Unternehmen entwickelt Mittel gegel Alzheimer Forschungs-Start-up beschenkt Heine-Uni reichlich

Düsseldorf · Zwei Gesellschafter von Priavoid, darunter der Qiagen-Mitgründer Detlev Riesner, schenken der Düsseldorfer Uni Anteilswerte in Höhe von rund 300.000 Euro. Damit wollen sie der Uni danken, schließlich handelt es sich bei Priavoid um eine Uni-Ausgründung. Und auch Vorbild sein.

Detlev Riesner (.v. l) und Dieter Willbold bei der Übergabe mit Rektorin Anja Steinbeck und Kanzler Martin Goch

Foto: HHU / Tizian Machtolf

Ein besonderes Dankeschön hat die Heinrich-Heine-Universität (HHU) jetzt von zwei Gesellschaftern der Priavoid GmbH bekommen, die 2017 aus dem HHU-Institut für Physikalische Biologie und dem Forschungszentrum Jülich ausgegründet wurde. Die beiden Professoron Dieter Willbold und Detlev Riesner schenken der Universitätsstiftung Anteilswerte ihres Unternehmens mit einem Wert von aktuell rund 300.000 Euro.

Professor Willbold, Leiter des HHU-Instituts für Physikalische Biologie und Aufsichtsratsmitglied von Priavoid, sagt: „Die Universität hat unsere Forschung auf vielfältige Weise gefördert und dadurch die Ergebnisse, auf deren Grundlage wir vor fünf Jahren Priavoid gründen konnten, erst möglich gemacht.“ Er und Riesner wollten als Gesellschafter und Gründer deshalb der Universität „von dieser Unterstützung etwas zurückgeben“.

Riesner, Ehrensenator der HHU, früherer Leiter des Instituts, Vorsitzender des Aufsichtsrats und einst auch Qiagen-Mitgründer, wünscht sich, dass die Schenkung „auch ein Vorbild für andere Unternehmensgründer aus der Universität heraus sein“ wird: „Es wäre für alle, deren wirtschaftliches Sprungbrett die HHU war, eine passende Geste, die Universität ein Stück weit am eigenen Erfolg teilhaben zu lassen. Dies gehört für mich auch zur Gründerkultur“, meint Riesner. Insgesamt wird der Universitätsstiftung zum Zeitpunkt einer Marktkapitalisierung von Priavoid der Gegenwert von 300 Unternehmensanteilen – knapp ein Prozent aller Anteile – zufließen.

Priavoid ist ein biopharmazeutisches Unternehmen, das sich auf die Entwicklung neuartiger Therapien für Patienten mit Erkrankungen des Zentralnervensystems, unter anderem die Alzheimer-Krankheit, konzentriert. Bei Alzheimer lagern sich harmlose Proteinmoleküle, sogenannte Monomere, zu schädlichen toxischen Oligomeren zusammen. Diese schädigen die Verbindungen zwischen Nervenzellen und letztlich auch die Nervenzellen selbst.

Das Unternehmen entwickelte einen neuen Therapieansatz und dazu den Wirkstoffkandidaten „PRI-002“, der die toxischen Oligomere direkt eliminieren kann. Im Tiermodell habe PRI-002 zur Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit geführt. Mittlerweile sei auch in einer „Klinischen Phase-I“-Studie dessen Sicherheit und Verträglichkeit beim Menschen gezeigt worden. Aktuell durchlaufe der Wirkstoff die nächsten Schritte auf dem Weg zu der Zulassung als Medikament gegen die Alzheimer-Krankheit.

An der Heinrich-Heine-Universität freut man sich über die Schenkung und die weiteren Fördermöglichkeiten, die dadurch jetzt entstehen. „Wir unterstützen über die Universitätsstiftung, in die die Mittel einfließen werden, vielversprechende neue Forschungsansätze und Projekte“, sagt Uni-Rektorin Anja Steinbeck. Deren Ergebnisse könnten nach außen wirken „und, wie wir hoffen, immer wieder zu neuen Unternehmensgründungen führen“.