Immobilienmarkt in Düsseldorf Der Wohnungsmarkt in Düsseldorf wird enger

Düsseldorf · Über die vergangenen Jahre sind in Düsseldorf 12.000 Wohnungen weniger fertiggestellt worden, als der Zuzug erfordert hätte. Mieten und Kaufpreise dürften weiter steigen.

 Zu den großen Neubaugebieten, die das Defizit an Wohnungen in den kommenden Jahren ausgleichen sollen, gehört das Grand Central von Catella in der Nähe des Hauptbahnhofes.

Zu den großen Neubaugebieten, die das Defizit an Wohnungen in den kommenden Jahren ausgleichen sollen, gehört das Grand Central von Catella in der Nähe des Hauptbahnhofes.

Foto: catella/Catella

Der Arbeitsmarkt in der Landeshauptstadt brummt, und eine hohe Lebensqualität wird ihr immer wieder in Studien bescheinigt. Entsprechend deutlich ist die Zahl der Haushalte in Düsseldorf in den vergangenen Jahren angestiegen. Gleichzeitig wurden aber weitaus weniger Wohnungen neu gebaut, als angesichts dieses Wachstums erforderlich gewesen wäre – der wesentliche Grund für den Druck auf dem Wohnungsmarkt. Experten erwarten damit auch für die kommenden Jahre weiter steigende Mieten und Kaufpreise. Im folgenden ein Überblick über die wichtigsten Fakten.

Bautätigkeit Von 2012 bis 2017 hat sich die Zahl der Haushalte in Düsseldorf nach Berechnungen des Immobilienunternehmens Colliers International um rund 22.000 erhöht. Gleichzeitig sind jedoch nur knapp 9900 Wohnungen neu gebaut worden, wie die Experten berichten – also etwa 12.000 Wohnungen weniger als nötig, um die zusätzliche Nachfrage zu decken. Dieses Problem hat Düsseldorf nicht alleine, es betrifft aber im wesentlichen die großen Metropolen, die nach wie vor ein Wachstum verzeichnen können – und da ist Düsseldorf weit vorne dabei. Auch das nahe Umland ist gefragt, da viele bei der Wohnungssuche dorthin ausweichen.

Gründe Der einschränkende Faktor bei den Neubauten ist der Grundstücksmangel. „Städte sind von der Fläche her nun einmal endlich, und man muss sich fragen, an welchen Stellen tatsächlich sinnvoll nachverdichtet werden kann“, sagt Niels Zavbi, bei Colliers verantwortlich für Wohninvestment in NRW. Nicht jede Fläche eigne sich dafür, nicht jeder Grüngürtel könne und solle zugebaut werden.

Prognosen Düsseldorf wird weiterhin wachsen, bis 2030 wird von rund 655.000 Einwohnern ausgegangen. Dies bedeutet laut dem Immobilienunternehmen Aengevelt einen Anstieg der Privathaushalte (als Wohnungsnachfrager) um rund 20.000. Zusammen mit dem Nachholbedarf wegen des bestehenden Wohnungsdefizits und dem jährlichen Ersatzbedarf (0,5 Prozent des Wohnungsbestandes; 1700 Wohneinheiten im Jahr) ergebe sich daraus ein Gesamtneubaubedarf von knapp 54.000 Wohnungen bis 2030. „Das sind für die nächsten zwölf Jahre rund 4500 neue Wohnungen pro Jahr“, heißt es in einer Analyse des Unternehmens. Die Zahl der Baugenehmigungen hat diesen Wert allerdings zuletzt 2016 erreicht, sank aber im folgenden Jahr und auch 2018 laut Aengevelt Research wieder.

Preise Der enorme Nachfragedruck sorgt dafür, dass sowohl bei Mieten als auch bei Kaufpreisen weiterhin mit starken Anstiegen zu rechnen ist. Es gebe keine Indizien, dass Wohnen günstiger werde, hieß es bei Colliers. Auch die Experten von Aengevelt vermeldeten, dass zumindest mittelfristig keine Entspannung am Düsseldorfer Wohnungsmarkt zu erwarten sei, „vielmehr ist von einem in der Breite weiter anziehenden Miet- und Kaufpreisniveau auszugehen“.

Im Gesamtsegment der Eigentumswohnungen erhöhten sich die durchschnittlichen Quadratmeterpreise 2018 demnach in den vergengenen Jahren um 4,3 Prozent von 3978 Euro (2015) auf 4151 Euro. Am stärksten war der Anstieg in der gehobenen Preiskategorie.  (3500 bis 5000 Euro/Quadratmeter).

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