Theodor-Fliedner-Internat Das einzige Internat Düsseldorfs wird geschlossen

Düsseldorf · Das Theodor-Fliedner-Internat war eines der wenigen Großstadtinternate in Deutschland. Die Kaiserswerther Diakonie wird die Räume in Düsseldorf nun für Bildungsangebote nutzen.

 Das Theodor-Fliedner-Internat in Kaiserswerth wird geschlossen, die Gebäude erhalten eine neue Nutzung. 

Das Theodor-Fliedner-Internat in Kaiserswerth wird geschlossen, die Gebäude erhalten eine neue Nutzung. 

Foto: Voelker/Kaiserswerther Diakonie

Das Theodor-Fliedner-Internat in Düsseldorf stellt zum 31. Juli seinen Betrieb ein. Seit 2004 hatte das Internat Schülern und Schülerinnen der Sekundarstufen I und II, die Schulen in der Umgebung besuchen, einen familiären Lebens- und Lernrahmen geboten. Da diese Organisationsform zunehmend weniger angenommen wurde, hat sich die Kaiserswerther Diakonie entschieden, das Internat zu schließen. Künftig sollen die Räume für weitere Bildungsangebote und Hilfen zur Erziehung genutzt werden.

Der Gebäudekomplex des Internats an der Alten Landstraße in Kaiserswerth wurde 1954 von der Evangelischen Kirche im Rheinland als Wohnort für Schüler des Theodor-Fliedner-Gymnasiums errichtet. 2004 übernahm die Kaiserswerther Diakonie die Trägerschaft. Seitdem ist das Internat das Zuhause von Schülern unterschiedlicher Schulen in Düsseldorf. Dort lebten bis zu 75 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 21 Jahren, die von einem Team von bis zu 40 Erziehern, Sozialpädagogen und Sozialarbeiter unterstützt wurden.

Außerdem kooperierte das Internat mit dem Jugendamt der Stadt Düsseldorf und betreute minderjährige unbegleitete Flüchtlinge. Auch Auszubildende großer Firmen, die in Düsseldorf die Berufsschule besuchen mussten, konnten im Internat wohnen. „Leider haben wir aber feststellen müssen, dass das Konzept ,Internat ohne Schule’ zunehmend weniger angenommen wurde“, sagt Monika Schult, Bereichsleiterin Beruf und Bildung. Auch Kooperationen mit dem Stadtsportbund Düsseldorf und dem Sportamt Düsseldorf, mit denen Leistungssportler beispielsweise der DEG oder von Fortuna Düsseldorf die schulische Laufbahn mit der sportlichen Karriere besser vereinbaren sollten, konnten die rückläufigen Interessentenzahlen nicht aufwiegen.

Im Juni dieses Jahres lebten deshalb nur noch 17 Schüler im Theodor-Fliedner-Internat, dem einzigen Internat in Düsseldorf. In engem Austausch mit den Schülern und deren Eltern haben die Sportvereine für die verbleibenden Jugendlichen alternative Unterbringungsformen gesucht, beispielsweise in Gastfamilien.

Künftig werden in die Gebäude verschiedene andere Dienste der Kaiserswerther Diakonie einziehen. Dafür wird das sogenannte Gartenhaus, in dem sich die Mensa und die Küche des Internats befanden, umgebaut. Ab 2022 wird die Kaiserswerther Familienakademie hier Kurse anbieten und für den Stadtteiltreff einen neuen Ort der Begegnung schaffen. Das schulische Lern- und Förderzentrum wird im Gartenhaus eine zusätzliche Betreuungsgruppe eröffnen, um künftig noch mehr Schüler beim individuellen Lernen zu unterstützen.

In das Heckenhaus zieht die Geschäftsstelle der zukünftigen Pflegekammer NRW ein, welche die Interessen von rund 200.000 Pflegefachpersonen vertritt. Im Erdgeschoss des Heckenhauses befindet sich die Schule für Podologie des Bildungszentrums für Gesundheitsfachberufe. Im Birkenhaus ist bereits seit 2010 die Kita Birkenhaus untergebracht und für das Pappelhaus gibt es verschiedene Überlegungen zur weiteren Nutzung durch den Fachbereich Soziale Dienste der Kaiserswerther Diakonie.

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