Schädlingsbekämpfung in Düsseldorf Das giftige Jakobskreuzkraut verbreitet sich stark

Düsseldorf · Landwirte und insbesondere Besitzer von Pferdehöfen in Ludenberg beklagen die Ausbreitung des giftigen Jakobskreuzkrautes. Stadt und Straßen.NRW sagen, nur ein frühzeitiges Mähen könne die Ausbreitung verhindern.

 Die Blüten des Jakobskreuzkrautes sind hübsch anzusehen, jedoch kann ein Verzehr, etwa durch Pferde, tödlich sein.

Die Blüten des Jakobskreuzkrautes sind hübsch anzusehen, jedoch kann ein Verzehr, etwa durch Pferde, tödlich sein.

Foto: Klaus Dieker/Dieker, Klaus (kdi)

Erika Frölich legt in diesen Tagen die Gummihandschuhe nur selten beiseite. Denn die Pächterin des Reitstalls Gut Grosseforst in Ludenberg bemerkt auf ihrem Grundstück immer wieder diese nett anzusehende Pflanze mit den gelben Blüten, die jedoch einen gravierenden Nachteil hat: Sie ist giftig.

Die Rede ist vom Jakobskreuzkraut, dessen Giftstoffe sich vor allem bei Pferden, aber auch bei Rindern in der Leber anreichern und zu einem chronischen Krankheitsprozess führen. Also rupft Frölich das Jakobskreuzkraut radikal aus, wenn sie darüber auf dem 24 Hektar großen Gelände stolpert.

So wie ihr ergehe es vielen Landwirten und Gutshofbesitzern in der Umgebung, sagt sie, denn das böse Kraut, das bis zu 60 Zentimeter hoch wachse, vermehre sich exorbitant durch Samenflug. „Man kann eigentlich nur eines dagegen machen: Frühzeitig mähen, vor der Blüte, bevor die Samen sich gebildet haben“, sagt Frölich.

Genau das unterlasse Straßen.NRW (das Jakobskreuzkraut wächst oft an Rändern von Straßen) genauso wie die Stadt auf ihren Flächen, kritisiert Frölich. „Entlang der B7 hoch nach Mettmann sieht man das Kraut besonders häufig“, sagt sie.

Dass Pferde, zumindest deutschlandweit, daran krepiert sind, davon ist sie fest überzeugt, „nur nachweisen lässt sich das schlecht. Man macht ja nicht jedes Mal eine Obduktion, wenn ein Pferd stirbt“. Im Heu zumindest habe sie es immer wieder mal gefunden, „und das ist wegen der Trockenheit ohnehin sehr knapp in diesem Jahr“, berichtet Erika Frölich.

Frank Eilermann von Straßen.NRW kennt das Problem natürlich, „und wir nehmen das auch ernst. Wir mähen zwei- bis dreimal pro Jahr – vor der Blüte“. Bei 20.000 Straßenkilometern und zusätzlich 30.000 Hektar an Grünflächen, für den der Landesbetrieb zuständig ist, sei es aber kaum möglich, überall und jederzeit alles im Auge zu behalten.

Der Einsatz von Chemie sei zudem ausgeschlossen und werde im öffentlichen Interesse allenfalls zur Bekämpfung der Herkulesstaude praktiziert. „Das Jakobskreuzkraut ist gefährlich für Weidetiere, keine Frage. Mir ist in den vergangenen zehn Jahren aber auch kein Fall bekannt, bei dem ein Tier daran gestorben ist“, so Eilermann.

„Das Jakobskreuzkraut ist eine heimische Pflanze, die in Düsseldorf bereits in sehr alten Pflanzenkartierungen auftaucht. Die Pflanze wurde daher sicherlich nicht gezielt angepflanzt“, sagt Stadtsprecher Michael Bergmann. Bereits seit 2004 entwickele das Jakobskreuzkraut auch in Düsseldorf zum Teil hohe Dichten, besonders in landwirtschaftlich genutzten Außenflächen trete das Kraut verstärkt auf.

In Pachtverträgen für städtische Eigentumsflächen seien Regelungen, zum Beispiel frühe Mähtermine, zur Bekämpfung des Jakobskreuzkrautes enthalten. „Hier obliegt die Beseitigung wie bei privaten landwirtschaftlichen Flächen dem Pächter“, sagt Bergmann.

Die Ausbreitung des Krautes gehe in aller Regel von Pferdehaltungen aus, konstatiert der Stadtsprecher: „Auf Pferdeweiden verbreitet sich das Jakobskreuzkraut besonders, weil es von den weidenden Pferden zumeist mehr gemieden wird als von Rindern oder Schafen. Die Tiere fressen das Kraut auf der Weide nicht, da es Bitterstoffe enthält.“

Dem Amt für Verbraucherschutz seien jedenfalls keine Fälle bekannt, bei denen Pferde durch den Verzehr des Jakobskreuzkrautes erkrankten oder sogar daran starben. Eine Meldepflicht gegenüber der Veterinärbehörde bestehe ohnehin nicht, so Bergmann.

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