Anlaufstelle für Risikopatienten Corona-Diagnosezentrum in Düsseldorf nimmt Arbeit auf

Düsseldorf · Die Stadt Düsseldorf hat das neue Diagnosezentrum für Corona-Verdachtsfälle in Betrieb genommen. Man rechnet mit etwa zehn bis 20 Tests am Tag. Nur Bürger, die an der Info-Hotline dazu aufgefordert wurden, erhalten einen Termin.

 Im Corona-Diagnostikzentrum gibt es keine Laufkundschaft. Erst nach Anweisung der Hotline 0211 899 6090 können Düsseldorfer dort zum Test.

Im Corona-Diagnostikzentrum gibt es keine Laufkundschaft. Erst nach Anweisung der Hotline 0211 899 6090 können Düsseldorfer dort zum Test.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Düsseldorf hat die Abklärung möglicher Corona-Fälle weiter professionalisiert. Ab sofort werden Menschen, die zuvor an der zentralen Info-Hotline der Stadt eine entsprechende Aufforderung erhalten haben, in einem neu eingerichteten Test-Zentrum untersucht.

Am Mittwoch präsentierten Oberbürgermeister Thomas Geisel, der Leiter des Gesundheitsamts Klaus Göbels sowie Andre Schumacher von der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein die von den niedergelassenen Ärzten und der Düsseldorfer Feuerwehr betreuten Räume.

Aktuell rechnen die Experten mit etwa zehn bis 20 Patienten am Tag, bei denen Abstriche gemacht werden. Das Zentrum im Parterre einer Immobilie der städtischen Wohnungsgesellschaft (SWD) in Bilk besteht aktuell aus einem Wartebereich, einem Anmeldezimmer, einem Untersuchungsraum sowie den dazu gehörigen sanitären Anlagen. Sollte die Zahl der Verdachtsfälle in den kommenden Tagen und Wochen weiter steigen, können die Kapazitäten rasch erweitert werden.

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Foto: Christoph Schroeter

Am Mittwoch startete das Zentrum gegen 13 Uhr mit einer niedergelassenen Ärztin sowie drei Mitarbeitern des Gesundheitsamtes und der Feuerwehr. „Es wäre im Moment absurd, hier 20 oder 30 Leute hinzusetzen. Bei einem Dutzend Bürgern, die wir im Schnitt pro Tag erwarten, ist die jetzige Ausstattung völlig ausreichend“, sagte Göbels.

Zum Test (>>>Kostenpflichtiger Inhalt wie der Test funktioniert, erklären wir hier) dürfen nur Menschen kommen, die dazu von den Experten des städtischen Info-Telefons (0211 899 6090) ausdrücklich aufgefordert werden. Die Hotline, die inzwischen von mehr als 100 Medizinstudenten der Heinrich-Heine-Universität unterstützt wird, dürfen nur Düsseldorfer sowie Menschen, die in der Landeshauptstadt arbeiten, nutzen.

„Es gibt hier keine Laufkundschaft und auch die Hausärzte schicken nicht von sich aus die Menschen hierher“, betont Stadtsprecher Michael Bergmann. Wer aus Nachbarstädten und -kreisen komme, müsse sich an die dortigen Behörden wenden.

Am Dienstag hatte es in Düsseldorf zwei neue bestätigte Corona-Fälle gegeben. Beide Patienten hatten sich über die städtische Hotline gemeldet und waren daraufhin im provisorischen Diagnosezentrum des Gesundheitsamts getestet worden. Einer der Patienten hatte im Kreis Heinsberg Karneval gefeiert, der andere war im Urlaub in der Lombardei. Beide haben bislang nur leichte Symptome. Am Nachmittag berichtete Göbels im Gesundheitsausschuss über einen weiteren positiv getesteten Mann, der allerdings in Erkelenz wohne. „Er gehörte zu den sieben bereits zu Wochenbeginn Getesteten“, so der Amtsleiter.

Schumacher, der in Düsseldorf eine Hausarztpraxis betreibt, zeigte sich erleichtert über die zentrale Anlaufstelle. „Wir entlasten damit die Arztpraxen und die Uni-Klinik und minimieren so die Gefahr, dass andere, möglicherweise schwerer erkrankte Menschen an diesen Orten zusätzlich mit dem neuen Virus angesteckt werden.“

In der Regel müssen Bürger, bei denen die Experten einen Test für angezeigt halten, bis zum nächsten Tag warten. Sie sollen keine öffentlichen Verkehrsmittel benutzen, um andere nicht zu gefährden. Für Menschen, die bereits Fieber oder andere starke Symptome haben oder nicht wissen, wie sie in das neue Zentrum kommen sollen, bieten die Ärzte in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr an, den Abstrich zu Hause vorzunehmen. Ausrüstung und Einsatzwagen stünden dafür bereit.

Bis Dienstag wurden im provisorischen Diagnostikzentrum insgesamt 24 Tests angezeigt. Parallel gehen bei der städtischen Info-Hotline hunderte Anrufe am Tag ein. Vor diesem Hintergrund warnte der Rathaus-Chef vor Panik. „Die Differenz zwischen diesen Zahlen zeigt, wie groß die Verunsicherung ist. Sie zeigt aber auch, dass die in der Regel unbegründet ist. Die Stadt tut alles, um die Lage im Griff zu behalten“, betonte Geisel. (>>>Kostenpflichtiger Inhalt Lesen Sie hier 25 Antworten vom Virologen zum Coronavirus)

Von Vorschlägen, wie denen des Virologen Alexander Kekulé, Kitas und Schulen prophylaktisch für 14 Tage zu schließen, hält er nichts. „Es gibt bislang keinen Grund, das öffentliche Leben in der Landeshauptstadt lahmzulegen.“

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