Proteste in Düsseldorf Corona-Demonstranten reagieren auf wachsende Kritik

Düsseldorf · Düsseldorfer Parteien, Verbände und Kirchen machen gegen die Corona-Demonstrationen mobil. Am Mittwoch gibt es eine Mahnwache vor dem Rathaus. Die Organisatoren haben nun einen Brief an die Parteivorsitzenden verfasst.

 Eine Corona-Demonstration im Januar in Düsseldorf.

Eine Corona-Demonstration im Januar in Düsseldorf.

Foto: dpa/David Young

Mit einer Mahnwache vor dem Rathaus setzt der „Düsseldorfer Appell“ am Mittwoch seinen Protest gegen die wöchentlichen Corona-Demonstrationen fort. Der breite Zusammenschluss aus Kirchen, Gewerkschaften, Parteien und Vereinen ruft dazu auf, die Demonstrationen zu meiden, wenn sie von Rechtsradikalen organisiert oder unterwandert sind und wenn Hygieneauflagen missachtet werden. „Wer mit Rechtsextremen und Demokratiefeinden mitläuft, macht sich schuldig und gefährdet unsere Demokratie“, heißt es in dem Aufruf. Zu der Mahnwache ab 18 Uhr wird auch Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) erwartet. Sie dient auch dem Gedenken an die Opfer der Pandemie.

Die Organisatoren der Corona-Demonstrationen haben derweil mit einem Brief an die Parteivorsitzenden auf den gemeinsamen Aufruf von Kostenpflichtiger Inhalt CDU, SPD, Grünen, FDP und Linkspartei zur Gegen-Demonstration am Wochenende reagiert. Die Parteien hatten beklagt, von den Corona-Demonstrationen gehe „Hass und Hetze“ aus und hatten sie als „Tross von Impfgegnern, Verschwörungstheoretikern und Rechtsradikalen“ bezeichnet.

Diesen Vorwurf weisen die Organisatoren zurück. „Wir sind weder ,Rechtsextreme‘ noch ,Querdenker‘“, heißt es in dem Brief. „Wir sind Menschen aus der Mitte der Gesellschaft, parteiunabhängig und niemanden gegenüber weisungsgebunden.“ Man rufe die Parteivorsitzenden auf, Recht und Gesetz zu achten. Gegenkundgebungen müssten angemeldet werden, ein „erhobener Mittelfinger“ von Gegen-Demonstranten sei keine politische Meinungsäußerung, sondern eine Beleidigung. „Wir wünschen uns Kommunikation statt Aggression.“

Unterzeichnerin ist Mona Aranea, die seit Wochen als Sprecherin der Demo-Organisatoren auftritt. Aranea hatte bis zum Frühjahr für die Grünen in einer Mönchengladbacher Bezirksvertretung gesessen, trat aber aus, nachdem die Partei wegen ihrer Reden bei Corona-Demonstrationen auf Distanz gegangen war. Bei der Bundestagswahl kandidierte sie für die den „Querdenkern“ nahestehende Partei „Die Basis“. Auf deren Homepage schreibt sie, die „Basis“ übe „schonungslos Kritik an einer Gesellschaft im illegitimen Würgegriff der obersten Oberschicht und im irren Kampf gegen sich selbst“. Außerdem nennt sie sich „gelernte Verschwörungstheoretikerin“ und begründet das mit den Lehren aus ihrem Studium, unter anderem der Soziologie.

Protest-Aktion gegen „Querdenker“-Demo und für Corona-Impfung in Düsseldorf
12 Bilder

Protest-Aktion gegen „Querdenker“-Demo und für Corona-Impfung in Düsseldorf

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Foto: dpa/David Young

Die Linkspartei kritisiert derweil CDU und FDP dafür, dass sie die Mitwirkung von Linksradikalen an der Gegendemonstration beklagt hatten. Sprecherin Kea Detmers spricht von einer verdrehten Gefahrenanalyse und sagt, die eigentliche Gefahr gehe von den „Querdenker-Märschen“ aus.

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