Letztes erhaltenes Stadttor in Düsseldorf Cellist Thomas Beckmann zieht ins Ratinger Tor

Düsseldorf · Während das Schumann-Haus saniert wird, bewohnt der Musiker das historische Stadttor in Düsseldorf. Früher lebte der Maler Markus Lüpertz im Ratinger Tor.

 Cellist Thomas Beckmann zieht bald um.

Cellist Thomas Beckmann zieht bald um.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)/Bauer, Hans-Jürgen (hjba)

(arl) Thomas Beckmann macht Platz für die Sanierung des Schumann-Hauses – und bekommt von der Stadt ein besonderes Ausweichquartier: Der Cellist zieht vorübergehend ins Ratinger Tor. Kulturdezernent Hans-Georg Lohe bestätigte entsprechende Informationen unserer Redaktion.

Zunächst sei das Provisorium bis Oktober geplant, richtet sich aber nach dem Verlauf der Sanierung des maroden Hauses an der Bilker Straße, in dem sich die letzte gemeinsame Wohnung des Musikerpaares Robert und Clara Schumann befunden hat. Das Tragwerk des Gebäudes aus dem 18. Jahrhundert muss erneuert werden, daher kann Beckmann während der Bauarbeiten nicht in seiner Wohnung bleiben.

Der Cellist und Vorsitzende des Obdachlosen-Hilfsvereins „Gemeinsam gegen Kälte“ bewohnt seit mehr als 20 Jahren eine 156 Quadratmeter große Wohnung in dem städtischen Gebäude in der Carlstadt. Die Stadt wollte ihn zum dauerhaften Auszug bewegen, denn im Schumann-Haus soll ein Museum eingerichtet werden.

Beckmann lehnte aber einen Weggang ab, die Stadt bot vergeblich mehrere Ersatzwohnungen an, darunter auch das Ratinger Tor. Am Ende wurde das Museum so geplant, dass Beckmann wohnen bleiben kann, dafür wird eigens ein zweiter Eingang geschaffen. Festgelegt ist, dass zu einem späteren Zeitpunkt die heutige Wohnung von Beckmann in das Museum integriert wird.

Nach langen Gesprächen ist nun eine Einigung für den Auszug für die Dauer der Bauarbeiten gefunden. Zu finanziellen Details macht Lohe keine Angaben. Im Ratinger Tor kann Beckmann leben und auch musizieren.

Ein großer Umbau ist dem Kulturdezernenten zufolge nicht nötig – denn der Südteil des einzigen noch vorhandenen Stadttors diente bereits anderen Düsseldorfern als Wohnort, darunter dem prägenden Stadtplaner Friedrich Tamms und zuletzt dem Maler und früheren Kunstakademie-Rektor Markus Lüpertz. Den Nordteil nutzt der Heimatverein Düsseldorfer Jonges.

 Das Ratinger Tor an der Ecke Heinrich-Heine-Allee und Maximilian-Weyhe-Allee.

Das Ratinger Tor an der Ecke Heinrich-Heine-Allee und Maximilian-Weyhe-Allee.

Foto: dpa / S. Ziese

Die städtische Tourismus-Gesellschaft hatte bereits ein Auge auf das Ratinger Tor geworfen und würde das berühmte Gebäude gern für Veranstaltungen nutzen. Das wird sich nun erst nach Beckmanns Auszug realisieren lassen.

Im Schumann-Haus laufen derweil bereits die Arbeiten. Die Stadt will mehr als drei Millionen Euro in die Erneuerung des Gebäudes investieren, private Spender finanzieren die Ausstattung des neu geschaffenen Museums. Es soll 2021 eröffnen.

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