Düsseldorf: Bürger kämpfen mit der Hitze Düsseldorfer kämpfen mit tropischer Hitze

Düsseldorf · Viele Notaufnahmen sind voller als sonst. Bei der Feuerwehr gab es eine erste Krisensitzung. Die Nachfrage nach Klimaanlagen steigt.

 Viel Trinken und ein kühles Fußbad helfen Helga Klein (l.) und Ursula Hutmacher im Altenheim St. Benediktus.

Viel Trinken und ein kühles Fußbad helfen Helga Klein (l.) und Ursula Hutmacher im Altenheim St. Benediktus.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Hundstage, Hitzerekorde: Die möglicherweise wärmste Woche des Jahres stellt die Stadt und ihre Bürger vor Herausforderungen: Gestern tagte unter Leitung der Feuerwehr die so genannte Ämterrunde, eine Vorstufe des Krisenstabes.

Stadt An der Runde nahmen neben Ämtern (Gesundheit, Verkehr, Soziales) auch die Stadtwerke, die Entwässerungsbetriebe, die Rheinbahn und das Amt für Verbraucherschutz teil. „Schienen haben sich nicht nicht verschoben, Asphalt ist noch nicht weich“, sagt Stadtsprecher Michael Buch. Die Wasserversorgung sei voll gewährleistet.

Kliniken „Wir spüren in unserer Notaufnahme die Folgen der Hitze. Viele Menschen werden wegen ihrer Herz-Kreislauf-Probleme behandelt. Außerdem kommen mehr Patienten, bei denen es zu Unfällen gekommen ist“, sagt Melanie Bodeck, Sprecherin der Kaiserswerther Diakonie. Mit einem weiteren Anstieg der Patienten rechnet das Universitätsklinikum (UKD). „Im schlechtesten Fall kollabieren Menschen zu Hause und kommen dann mit dem Krankenwagen in die Notaufnahme“, sagt Sprecher Stefan Dreising. Mareike Dietzfelbinger vom Evangelischen Krankenhaus in Bilk stellt fest: „Vor allem Menschen mit Vorerkrankungen an Herz und Lunge müssen vorsichtig sein.“

Senioren Das Altenheim St. Benediktus in Lörick hat ein kleines Wasserbecken im schattigen Hinterhof aufgestellt. „Dort können unsere Bewohner ihre Füße abkühlen und der Sommerhitze so ein wenig entkommen“, sagt Hausleiterin Suada Murathodzic. Das Team der Caritas, die mehrere Heime im Stadtgebiet betreibt, hat sich gründlich auf die hohen Temperaturen vorbereitet. „Wir erhöhen bei allen Bewohnern die Flüssigkeitszufuhr und verteilen Getränke gegen die Dehydrierung“, sagt die Leiterin. Auch das Essen habe man in dem Heim für Demenzkranke umgestellt. „Lauwarme Getränke sowie kältere und leichte Speisen sind gut“, sagt Murathodzic. Damit sich die Räume nicht zu sehr aufheizten, würden die Fenster morgens nach dem Lüften in der Regel geschlossen.

Nachbarschaft Schwieriger ist die Situation für Ältere oder Kranke, die nicht in einem Heim wohnen. „Wir nutzen die Zentren plus und appellieren an die Besucher, auf Nachbarn oder deren Angehörige zuzugehen und darauf zu achten, dass sie genug trinken“, sagt Sozialamtsleiter Roland Buschhausen. Und Bürgerstiftungsvorsitzende Sabine Tüllmann ergänzt: „Ärmeren Senioren, denen beispielsweise das Geld für einen Ventilator fehlt, können wir im Einzelfall über unseren Notgroschen helfen.“

Rheinbahn Die meisten Busse sind klimatisiert. Bei den Bahnen ist das nicht der Fall. „Da warten wir noch auf die nächste Generation“, sagt Sprecher Georg Schumacher. Die Fahrern dürfen in Bermuda-Shorts am Steuer sitzen. Kunden müssen sich selbst mit Flüssigem versorgen. Bei mehr als 100 Linien und 700.000 Fahrgästen sei ein eigener Service nicht möglich.


Klimaanlagen Ingo Thiele, der mit seinem Team Klimaanlagen installiert, erhält in diesen Tagen unzählige Anfragen: „Unsere Mitarbeiter sind von morgens bis abends unterwegs, um neue Anlagen auszuliefern.“ In diesem Sommer der Superlative sei die Nachfrage besonders hoch: „Wir bekommen etwa ein Drittel mehr Anfragen als in den vergangenen Sommern.“

Kommentar Seite D 2

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