Wie gut sind Düsseldorfs Spielplätze? Der Spielplatz-Report

Düsseldorf · Die Stadt setzt beim Thema Spielplätze neue Schwerpunkte. Wir haben drei ganz verschiedene Treffpunkte besucht.

 Auf dem Abenteuerspielplatz in Oberkassel dürfen die Kinder auch mal ein Feuer entfachen – unter Aufsicht von Absolventen eines freiwilligen sozialen Jahres.

Auf dem Abenteuerspielplatz in Oberkassel dürfen die Kinder auch mal ein Feuer entfachen – unter Aufsicht von Absolventen eines freiwilligen sozialen Jahres.

Foto: Anne Orthen (ort)

Für Eltern und Kinder gehören sie zu den wichtigsten Anlaufpunkten im Alltag: Düsseldorfs Spielplätze. Hier lernt der Nachwuchs für das Leben, hier tauschen sich Eltern aus, manchmal entstehen auch Freundschaften. Aus der besonderen Bedeutung dieser Plätze zieht die Stadt nun Konsequenzen. Bis vor kurzem wurden sie eher nach dem Gießkannenprinzip verwaltet. Meist verteilte die Verwaltung Zuschüsse für Pflege und Modernisierung gleichmäßig. Künftig sollen konkrete Fälle mit besonderem Bedarf im Mittelpunkt stehen. „Wir konzentrieren uns momentan auf große Maßnahmen, mit denen wir viele Familien erreichen können“, sagt Thomas Hechtle-Wacker vom Gartenamt. Grund genug, sich einmal auf drei Spielplätzen mit ganz unterschiedlichen Akzenten um zu schauen und die Eltern und Kinder zu fragen, was einen guten Spielplatz ausmacht.

Kriterien Ein Aspekt dürfte wohl bei jedem Elternteil an oberster Stelle stehen. „Sauberkeit“, sagt Antje Schuh, die selbst Kinder hat und sich einige Jahre in der stadtweiten Schulpflegschaft engagierte. Spielplätze, die abends abgeschlossen werden, stehen bei ihr besonders hoch im Kurs. In dieselbe Kerbe schlägt Michael Knauel, Vize-Sprecher der Düsseldorfer Kita-Eltern. „Der Platz sollte zudem gut zum Straßenraum abgegrenzt sein, damit kein Kind mal eben auf die Straße laufen kann“, sagt er. Beiden ist zudem wichtig, dass die Spielplätze Herausforderungen für mehrere Altersklassen bieten. „Damit für alle Kinder etwas dabei ist“, sagt Knauel.

 Yuna (l.) und Lina auf dem Wal am Tannenhofweg.

Yuna (l.) und Lina auf dem Wal am Tannenhofweg.

Foto: Anne Orthen (ort)

Urbane Plätze Hierfür steht beispielhaft die Anlage am Kolpingplatz in Pempelfort. Das Kriterium „Herausforderungen für verschiedene Altersgruppen“ trifft hier voll zu. Dafür stellt die Verkehrssicherheit bei diesem typischen Innenstadt-Spielplatz wegen der Nähe zur vielbefahrenen Klever Straße einen heiklen Punkt dar. Zusätzlich zum Kleinkinder-Bereich samt Matschanlage gibt es für die Älteren noch eine große Spiel-Kombination zum Klettern und einen Bolzplatz. Jedoch bittet gleich am Eingang das Schild eines Nachbarn um mehr Rücksichtnahme – die beiliegenden Beweisfotos zeugen von herumliegenden Glasscherben und Hundehaufen. Jaquelina Heinemann findet allerdings, dass es sich eher um Einzelfälle handelt. „Im Gebüsch liegt des öfteren mal ein Hundehaufen, aber sonst ist der Platz sehr sauber.“ Mit ihren Kindern war sie schon auf allen anderen, umliegenden Spielplätzen, doch der gut frequentierte Kolpingplatz ist für sie eben auch ein Begegnungsort im Viertel. „Im Sommer trifft man sich hier auch mal mit den anderen Eltern oder spielt eine Runde Tischtennis“, erzählt sie. Sohn Casper (6) würde sich zumindest eine weitere Schaukel wünschen. Platz genug am Gerüst wäre schon da.

 Casper (6, am Kolpingplatz) fände eine weitere Schaukel „ganz toll“.

Casper (6, am Kolpingplatz) fände eine weitere Schaukel „ganz toll“.

Foto: Anne Orthen (ort)

Plätze im Viertel Dass der restaurierte Spielplatz am Vennhauser Tannenhofweg auch spät abends noch zugänglich ist, machte sich gleich nach der Wiedereröffnung bemerkbar. „Am ersten Tag war der Wal schon komplett mit Graffiti voll geschmiert“, berichtet Dorren Richter. Doch die Stadt war aufmerksam und entfernte die Schmierereien umgehend. Ansonsten erscheint auch dieser Standort sehr sauber, zudem ruhig gelegen zwischen Düssel und Wohngebiet. Richters Wertung und die ihrer Töchter Lina (5) und Yuma (4) zur Schaukel, dem rot-weißen Kletter-Leuchtturm und der Spritzanlage samt Wasserwal fällt nach der langen Wartezeit positiv aus. „Es ist wirklich toll geworden. Allerdings meinen einige Besucher, die Kinder vermissten bereits die stinknormalen Schaukeln“, sagt Richter.

Besondere Plätze „Eltern sind hier eigentlich unerwünscht“, sagt Lothar Wiehagen vom Abenteuerspielplatz in Oberkassel. Für die Betreuung sorgen zwei Hauptamtliche und vier Ehrenamtliche des Trägervereins, die sich um die Angebote kümmern. Natürlich dürfen die Eltern trotzdem mit ihren Kindern die vielen Möglichkeiten zum Tunnelklettern, Rutschen oder Kettcar-Fahren auf dem Gelände ausprobieren. Unter der Woche können sich die Kinder von 14 bis 18.30 Uhr jedenfalls austoben – am Wochenende ist der Spielplatz dann geschlossen. Dann kümmern sich die Mitarbeiter nur um die Ziegen, Schafe, Kaninchen und die Ponys „Cinderella“ und „Schadow“. Abseits davon können sich die Kinder auch bei praktischen Dingen wie Schmieden, Töpfern, Feuermachen betätigen, oder in der „Baubude“ nach Herzenslust hämmern. Wer wie Felix und Hanna zu den „Stammkindern“ im Abenteuerspielplatz gehört, der darf sich sogar seine eigene Hütte zusammenbauen.

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