Wirtschaft in Düsseldorf Junge Unternehmen sollen gezielter gefördert werden

Düsseldorf · Düsseldorf will bei der Förderung von Gründern enger mit anderen Städten im Rheinland zusammenarbeiten. Der Fokus liegt auf so genannten Scale-ups, also „reiferen“ Start-ups. Die Firmen wünschen sich laut einer Studie nicht nur finanzielle Unterstützung.

 Klemens Gaida ist Geschäftsführer des Digihub Düsseldorf.

Klemens Gaida ist Geschäftsführer des Digihub Düsseldorf.

Foto: Digihub/Amir Ouadahi

Um junge Unternehmen dauerhaft in Düsseldorf und im Rheinland zu halten, sollen sie künftig noch zielgerichteter unterstützt werden. Das Innovationszentrum digihub Düsseldorf/Rheinland präsentierte am Dienstag die Ergebnisse einer Studie, bei der die Bedürfnisse der Gründer untersucht wurden. Befragt wurden so genannte Scale-ups, also reifere Start-ups mit bereits kommerziellem Erfolg im Markt, festem Kundenstamm und möglicherweise ersten Schritten zur Internationalisierung.

Mehr als zwei Drittel (71 Prozent) der befragten Scale-ups sehen der Umfrage zufolge Vorteile ihres Standorts im Rheinland gegenüber anderen Standorten. Sie nennen als Faktoren etwa die Nähe zu Unternehmen und Industrie und die Tatsache, dass hier wegen der vielen Hochschulen im Umfeld zahlreiche qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung stehen.

Man befinde sich in Düsseldorf also offenbar auf einem guten Weg, sagte Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU). Er sprach sich dafür aus, das Thema auch in Kooperation mit anderen großen Städten im Rheinland anzugehen: „Natürlich konkurrieren wir mit den anderen Städten, aber gleichzeitig müssen wir schauen, wie wir zusammen die Region voranbringen“, sagte er. Letztlich werde bei gemeinsamen Bemühungen für jede Stadt mehr herauskommen, als wenn jeder für sich allein arbeite.

Fast 70 Prozent der Scale-ups im Rheinland haben ein Business-to-Business-Geschäftsmodell, haben also andere Firmen als Kunden. Nur vier Prozent der Firmen gaben als Geschäftsmodell Business-to-Government an, pflegen also Geschäftsbeziehungen mit Behörden und staatlichen Einrichtungen. Auch hier sieht der Oberbürgermeister Verbesserungsmöglichkeiten: „Bei der Digitalisierung der Verwaltung bleiben vielleicht Potenziale ungenutzt“, sagte er.

Als größte Herausforderung sieht fast die Hälfte (48 Prozent) der befragten Unternehmen den Spagat zwischen dem operativen Geschäft einerseits und der strategischen Entwicklung andererseits. Mehr als ein Drittel nennt als Hürden außerdem den hohen Aufwand für Marketing und Vertrieb sowie den Bereich der Führung und Personalbeschaffung. Insgesamt wünschen sich die Firmen daher nicht nur finanzielle Förderung, sondern auch Unterstützung bei der Vernetzung mit Experten und erfolgreichen Gründern. Eine Idee für die künftige Unterstützung könnte daher ein Mentoren-Programm sein.

Der digihub hat angekündigt, auf der Basis der nun vorgelegten Studienergebnisse ein neues Förderangebot für Scale-ups zu entwickeln und bereits im Sommer dieses Jahres mit der Umsetzung zu starten. „Mit gezielter Förderung werden wir die Erfolgsquote bei der Entwicklung vom Start-up zum Scale-up erhöhen und das Start-up-Ökosystem im Rheinland auf ein neues Level heben“, sagte digihub-Leiter Klemens Gaida. Bisher schaffen Studien zufolge nur vier Prozent der Start-ups diesen Schritt.

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