Krankenhausmitarbeiter setzen 100 Tage Ultimatum Beschäftigte der Düsseldorfer Uniklinik fordern Entlastung

Düsseldorf · Am Dienstag übergaben die Beschäftigten dem Klinikvorstand und den zuständigen Politikern mehr als 1200 Unterschriften für einen Tarifvertrag Entlastung. Es droht sonst ein Streik – trotz Pandemie und Ukraine-Krieg.

Der Eingang der Uniklinik an der Moorenstraße.

Foto: Christoph Schroeter

Spätestens seit der Corona-Pandemie haben sich die Arbeitsbedingungen von Beschäftigten in Krankenhäusern weiter erschwert. Dagegen möchte sich das Arbeitspersonal des Universitätsklinikums (UKD) nun wehren. Am Dienstag übergaben die Beschäftigten dem Klinikvorstand und den zuständigen Politikern auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene mehr als 1200 Unterschriften für einen Tarifvertrag Entlastung. „Mit diesen Unterschriften-Listen dokumentieren die Beschäftigten, die in vielen überlasteten Bereichen des Klinikums arbeiten, dass sie nicht mehr bereit sind, die katastrophale Belastungssituation hinzunehmen“, sagt Martina Wagner, Gesundheits- und Krankenpflegerin in der zentralen Notaufnahme im UKD.

Am 19. Januar beschlossen rund 700 Beschäftigte der sechs Unikliniken in NRW ein 100-Tage-Ultimatum, das am 1. Mai endet. Innerhalb dieser Zeit solle ein Tarifvertrag zur Entlastung beschlossen werden, der Mindestpersonalausstattungen für alle Bereiche der Unikliniken festlegt und angemessene Belastungsausgleiche vorsehen soll. „Wir haben mit dieser Petition uns selbst und dem Klinikvorstand und den politisch Verantwortlichen versprochen, dass wir es nicht hinnehmen, dass das 100-Tage-Ultimatum ausläuft, ohne dass es einen Tarifvertrag Entlastung an den Unikliniken NRW gibt“, sagt Wagner. Sollte nach den 100 Tagen kein Tarifvertrag beschlossen sein, droht der Arbeitskampf. Der Vorstand zeigte sich verständnisvoll gegenüber den Forderungen, aber betonte auch die Verantwortung bei der Politik. „Hier wird ganz spezifisch für die Pflege und für die anderen Berufe in den Kliniken protestiert. Das ist erstmal richtig. Der Ball liegt aber ganz klar bei der Politik“, sagte UKD-Vorstandsvorsitzender Frank Schneider. Außerdem sei ein Streik in der momentanen Lage besorgniserregend. „Unter den Bedingungen mit Covid und der Ukraine müssen wir schauen, dass wir Streiks abwenden. Man kann  für schnelle Entlastung sein, aber wer behandelt dann die Patienten?“, sagt Schneider. Die Gewerkschaftssekretärin Ina Oberländer fand dazu klare Worte: „Es gibt nie den richtigen Zeitpunkt. Wenn die Kollegen weiterhin zurückstecken, wird die Arbeitssituation nicht besser.“

In den kommenden Tagen werden auch an weiteren Unikliniken in NRW die Petitionslisten an die jeweiligen Vorstände übergeben, bevor dann in der 12. Kalenderwoche die Gesamtpetition aller Beschäftigten an die Landesregierung und den Arbeitgeberverband erfolgt.