Gericht in Düsseldorf  Juwelier-Räuber droht Haft

Benrath · Mit dem Überfall wollte der 37-Jährige seine Drogensucht finanzieren, so die Anklage. Er soll einen Mitarbeiter mit vorgehaltener Waffe bedroht haben, verlangte alles Geld und lud seine Gaspistole als Drohung vor den Augen des Opfers nochmal durch.

 Jetzt muss sich der Mann, der seit Oktober in Untersuchungshaft sitzt, vor dem Landgericht verantworten.

Jetzt muss sich der Mann, der seit Oktober in Untersuchungshaft sitzt, vor dem Landgericht verantworten.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Gerade mal vier Monate lang hat ein Drogensüchtiger seine Freiheit ausgehalten – und ist dann direkt wieder verhaftet worden. Wegen Raubüberfalls auf einen Juwelier in Benrath sitzt der 37-Jährige seit Mitte Oktober 2019 erneut in Untersuchungshaft. Am Montag, 3. Februar, beginnt beim Landgericht deshalb jetzt sein nächster Prozess. Diesmal geht es um ein Verbrechen, das mit einer Mindeststrafe von fünf Jahren Haft bedroht ist.

Vermummt mit einem schwarzen Schal und bewaffnet mit einer geladenen Gaspistole, soll er an einem Oktoberabend kurz vor Ladenschluss das Juweliergeschäft betreten haben. Dort bedrohte der Täter einen Mitarbeiter mit vorgehaltener Waffe, verlangte alles Geld und lud seine Gaspistole als Drohung vor den Augen des Opfers nochmal durch.

Der Zeuge aber ließ sich nicht einschüchtern, behauptete sogar, die Polizei sei schon angerückt. Als der Täter daraufhin flüchten wollte, dabei rasch noch ein paar lose auf dem Tresen liegende Schmuckstücke zusammenraffte, stürzte sich der Mitarbeiter auf ihn. Im Handgemenge der beiden gelang es dem Schmuckverkäufer, den Räuber niederzuringen, sich sogar auf ihn zu setzen. Dabei schlug der Räuber mehrfach mit der Waffe auf den Kopf des Mitarbeiters und fügte ihm mehrere Platzwunden zu. Trotzdem gelang es dem Mitarbeiter, den Täter noch im Eingangsbereich des Juweliergeschäfts mit Hilfe von Passanten zu überwältigen.

Wie sich nach der Festnahme des 37-Jährigen herausstellte, war er vom Landgericht längst zu mehrjähriger Haft verurteilt – und nur wegen einer Drogenentzugstherapie nicht eingesperrt worden. Die Rücksicht der Justiz, die den Vollzug dieser Haft zunächst ausgesetzt hatte, nutzte der 37-Jährige offenbar zum jetzt angeklagten, bewaffneten Raub. Denn der Mann ohne festen Wohnsitz hatte ohne Kenntnis der Behörden seine Drogentherapie offenbar abgebrochen und war anschließend untergetaucht. Laut Anklage wollte sich der 37-Jährige durch den Benrather Juwelier-Überfall neues Geld für neue Drogen beschaffen. Für seinen Prozess sind bisher fünf Verhandlungstage angesetzt, ein Urteil wird Ende Februar erwartet.

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