Kolumne in Düsseldorf Aufpass-Nachmittag

Düsseldorf · Nichten-Bespaßung ist ganz leicht, wenn man auf den Spielplatz kann. Was aber, wenn es den ganzen Tag regnet? Hier ein paar Tipps.

 Wildfang Muri 

Wildfang Muri 

Foto: Kampe

Muri ist fast vier. Und Muri hat jede Menge Flausen im Kopf, die ich ganz gut gebändigt bekomme, wenn ich mit ihr auf den Spielplatz gehe. Kälte ist ja kein Problem, aber schaukeln und rutschen macht bei Schmuddelwetter selbst Muri keinen Spaß. Und weil ich eine gute Tante bin, setze ich sie aus pädagogischen Gründen nicht vor den Fernseher, schalte kein Peppa Wutz an oder Feuerwehrmann Sam. Diese Titel kenne ich natürlich nur vom Hörensagen. Stattdessen werden wir kreativ, schmieden Pläne und funktionieren das Haus um zu einem Abenteuerspielplatz. Hier ein paar Tipps, wie der Aufpass-Nachmittag sogar für Große lustig wird. Passend zur Adventszeit backen wir Kekse. Vor einem Jahr scheiterte das Projekt nach einer halben Stunde an der Konzentration. Eigentlich war ich mehr damit beschäftigt, die Mehl-Fingerabdrücke von den Wänden zu wischen, als Teig auszustechen. Positiver Nebeneffekt: Der Frühjahrsputz wurde kurzerhand um drei Monate vorverlegt. Diesmal wird alles besser, da glaube ich fest dran. Nächste Woche kommt Muri zum Backen, ich werde berichten.

Haben Sie ein paar alte Bettlaken im Schrank? Wenn Sie eins entbehren können, steht dem Geister-Nachmittag nichts mehr im Weg. Sollten Sie auf ein weißes zurückgreifen, achten Sie da­rauf, dass die Vorhänge zu sind, wenn Sie durchs Haus huschen. Sonst könnten Sie einen komischen Eindruck bei den Nachbarn hinterlassen. Alternativ schnappen Sie sich die Esszimmerstühle, spannen ein paar Decken drüber, wickeln eine Lichterkette um die Stuhlbeine und legen den Boden mit Kissen aus: Fertig ist die Kuschel-Höhle, aus der selbst Erwachsene gar nicht mehr rauskommen wollen. Muri und ich haben ein Bilderbuch angeguckt, Musik gehört und gequatscht. Was Mädels eben so machen an einem Nachmittag, wenns draußen richtig kalt, nass und grau ist. Manchmal, da zeigt Muri auch Putzfee-Qualitäten. Sie kehrt und wischt und versucht, die Wäsche zusammenzulegen. Ich persönlich finde das Spiel Putzen ganz große Klasse, auch wenn so manches noch danebengeht. Irgendwann werden auch die richtigen Sockenpaare zueinanderfinden. Am allerbesten gefällt Muri aber, wenn das Wohnzimmer zu einer riesigen Spring- und Hüpflandschaft wird. Auf dem Sofa stapeln wir die Auflagen der Liegestühle, legen Kissen und Decken drumrum und haben das perfekte Trampolin, das viel toller ist als ihr richtiges in ihrem Kinderzimmer. Wir bauen Rutschen und machen Weitsprung von den Stufen aus. „Eins, zwei, drei … Muri gewinnt“, ruft sie dann. Wie sollte es auch anders sein. Als Tante hat man ja zum Glück keine erzieherischen Aufgaben, das können später schön Mama und Papa wieder übernehmen. Zumindest fürs erste ist Muri aber todmüde. Nicole Kampe

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