Überraschung in Düsseldorf Auf dem Messegelände soll es eine Sommerkirmes geben

Exklusiv | Düsseldorf · Die Messegesellschaft hält die Nutzung ihres Geländes als Sommerkirmes für möglich. Die Besucher kämen über den Nordeingang in das „Düsselland“ und würden von der Raupe in Richtung Riesenrad laufen. Aber ist die Idee genehmigungsfähig?

Die Kirmes am Rhein (Archiv).

Die Kirmes am Rhein (Archiv).

Foto: Krebs, Andreas (kan)

Die Pläne für eine Sommerkirmes in der Landeshauptstadt werden konkreter. Ein Plan liegt vor, der den Aufbau von Fahrgeschäften und gastronomischen Geschäften auf dem Messegelände vorsieht. Nun muss mit den städtischen Stellen darüber verhandelt werden, wie die konkreten Regelungen für einen solchen Betrieb aussehen könnten.

Dies ist insofern eine heikle Frage, weil das Verbot für Großveranstaltungen bis zum 31. August gilt und die Corona-Schutzverordnung die Veranstaltungen von Kirmessen eigentlich nicht zulässt. Andererseits nehmen die Lockerungen zu, die Stadt plant einen Heimatsommer, und in medizinischen Fachkreisen setzt sich immer mehr die Auffassung durch, dass die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus vor allem bei längerem Aufenthalt in geschlossenen Räumen und bei zu wenig Abstand groß ist. Vor diesem Hintergrund denkt die Stadtspitze darüber nach, ein solches Sommervergnügen unter strengen Auflagen zu ermöglichen.

Die Idee für eine Kirmes auf dem Messegelände kam auf, als die Diskussion um das große Schützenfest der St. Sebastianer im April ernster wurde. Mit dem Schützenfest ist die traditionsreiche Kirmes auf den Oberkasseler Rheinwiesen verbunden. Als dann Ende April Schützenchef Lothar Inden verkündete, dass es kein Schützenfest im Sommer geben werde, sagte Oberbürgermeister Thomas Geisel: „Die Kirmes ist das bedeutendste Ereignis für Düsseldorf.“

Das Veranstaltungsverbot bis zum 31. August sei für die Fahrgeschäftsbetreiber wie ein Berufsverbot, fand das Stadtoberhaupt. Deshalb blieb Geisel mit den Schaustellern im Kontakt und sagte, er sei offen für Vorschläge, solange Infektionsschutz, Hygieneregeln und Kontaktverbote eingehalten würden. Geisel sagte, dass er auch bereit wäre, über eine andere Location nachzudenken: „Wir werden nichts verhindern“.

Die Messeparkplätze oder das Messegelände selbst wurden schon im April als Ausweichoptionen genannt. Oscar Bruch, der lange Chef des Schaustellerverbandes war und dessen Familie seit Jahrzehnten das Kirmesgeschäft betreibt, machte sich nach Informationen unserer Redaktion ans Werk. Sprechen mag er über seine Ideen nicht, aber es gibt bereits einen Plan. Er ist der Messe bekannt und wurde als praktikabel eingestuft. Danach betreten die Besucher der Sommerkirmes – Projekttitel ist „Düsselland“ – die provisorische Lichterstadt über den Nordeingang. Der ist gut an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen, Parkplätze gibt es ebenfalls reichlich. Der Eingang verfügt über Drehkreuze, wo die eintretenden Besucher gezählt werden können. Ist die zugelassene Höchstzahl an Besuchern erreicht, wird der Besucherstrom gestoppt.

Auf dem Gelände befinden sich einige kleinere Karussells und gastronomische Stände, vor allem aber sind Kirmesattraktionen geplant, die beim Durchlauf zwischen den Messehallen besucht werden können. Dazu zählen der 80 Meter hohe Freifallturm Skyfall, die Achterbahnen Spinning Racer und Alpinabahn, zudem eine Geisterbahn sowie das Riesenrad. Klassiker wie die Raupe sind ebenfalls vorgesehen.

Für die Messe wäre die Belegung im Sommer in Ordnung, denn die erste Veranstaltung nach dem Verbot vom Großveranstaltungen wäre ab dem 4. September der Caravan-Salon. Das Düsselland könnte also im Juli und vielleicht noch ein wenig im August die Menschen erfreuen.

Wie die Prüfung der Sommerkirmes durch Land und Stadt ausfällt, ist offen. In den kommenden Wochen wird viel Wissen gesammelt, das über die Verbreitung des Coronavirus aufklären soll. Die Stadt hat einen Zwei-Stufen-Plan scharfgestellt, der je nach Zunahme der Corona-Fälle unterschiedliche Handlungsoptionen auslöst. Der Plan wird vom Robert-Koch-Institut und dem Land als „Best practise“-Beispiel gelobt.

Laut Gesundheitsamt sind kleine Restaurants, die schlecht gelüftet werden, problematischer als Freiluft-Events. Die Losung könnte sein: Dichtgedrängte Altstadtpartys nein, Open-Air-Kirmes mit Abstandsdregeln ja.

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