Wohnen in Düsseldorf Anwohner fürchten Mieterhöhungen

Düsseldorf · An der Kissinger Straße sollen diverse Häuser um eine Etage aufgestockt und gleichzeitig modernisiert werden. Die Bewohner haben Angst, dass die Mieten explodieren. Die Aachener Wohnungsbau weist das jedoch zurück.

 Die Mehrfamilienhäuser an der Kissinger Straße 6 bis 50 wurden in den 60er Jahren gebaut.

Die Mehrfamilienhäuser an der Kissinger Straße 6 bis 50 wurden in den 60er Jahren gebaut.

Foto: Marc Ingel

Der Bauantrag für die Aufstockung und Modernisierung von diversen vierstöckigen Mehrfamilienhäusern an der Kissinger Straße 6 bis 50 in Eller in der Bezirksvertretung 8 las sich zunächst unspektakulär. Der Antragsteller will die Bestandsgebäude um jeweils eine Etage aufstocken und Außenaufzüge anbringen.

29 Wohnungen sollen zusätzlich entstehen, sechs Bäume müssen für den Bau der Aufzüge gefällt werden. Durch die Aufstockung würden im gesamten Wohnquartier einheitliche Gebäudehöhen geschaffen, so die Verwaltung. Auf Nachfrage des Linken Lutz Pfundner erklärte Michael Pfaff, Leiter der Bauaufsicht, dass parallel eine Außensanierung (Fassade und Fenster) geplant sei.

Das, so Pfundner, habe an der benachbarten Fuldaer Straße dazu geführt, dass die Mieten exorbitant gestiegen seien. „Die Mieter an der Kissinger Straße haben nun Angst, was auf sie zukommt. Es ist nicht auszuschließen, dass bezahlbarer Wohnraum so vernichtet wird.“ Da die Sachlage unklar war, wurde ein Beschluss in die nächste Sitzung vertagt.

Auch Christian Rütz (CDU) kam die Vorlage spanisch vor, er will jetzt Einsicht in den geltenden Bebauungsplan und in den Bauantrag nehmen, um eine Erkenntnis darüber zu gewinnen, was genau der Antragsteller plant. „Prinzipiell ist die Schaffung von neuem Wohnraum ja ebenso wenig zu verurteilen wie die Modernisierung dieser nicht sehr schönen Bauten aus den 60er Jahren. Die soziale Komponente darf dabei aber natürlich nicht außer Acht gelassen werden“, sagt Rütz. Der Antragsteller habe ihm jedoch versichert, die Bestands- nicht in Luxuswohnungen umwandeln zu wollen.

Der Antragsteller ist die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft. Sprecherin Kira Limbrock bestätigt die Aussage von Rütz: „Das würde auch überhaupt nicht zu unserer Unternehmensphilosophie passen.

Wir streben eine sozial verträgliche Modernisierung an, wollen, dass alle Mieter in den Häusern wohnen bleiben können und eine Erhöhung in einem Umfang geschieht, die sich jeder dort leisten kann.“ Mit der Aufstockung wolle die Aachener Wohnraum dort schaffen, wo er dringend benötigt wird.

Lutz Pfundner bleibt jedoch skeptisch. Dass der Bauantrag für die Kissinger Straße überhaupt in der Bezirksvertretung 8 vorgestellt wurde, habe an den Befreiungen gelegen, die durch die Überschreitung der zulässigen Gebäudehöhe (Aufstockung um ein Geschoss) und des Umfangs (Anbringung der Aufzüge) entstanden seien und so einer Zustimmung durch die Bezirkspolitiker bedurfte. „Das war bei der Fuldaer Straße nicht so, und ich kann mich nicht erinnern, diese Pläne in der Bezirksvertretung gesehen zu haben.“

Zumal die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft auch für die Neubebauung anstelle der Waldschänke in Vennhausen zuständig gewesen sei. „Und da gibt es heute nur Luxuswohnungen – und das mitten in einer Arbeitersiedlung“, so Pfundner, der hofft, dass die Politik gemeinsam ein vergleichbares Vorgehen an der Kissinger Straße zu verhindern weiß.

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