Unschuldig im Gefängnis in Kleve Amad A. war durch seine Fingerabdrücke identifizierbar

Düsseldorf · Zwei Bundespolizisten haben zum Tod des Syrers Amad A. ausgesagt, dass sie den Mann anhand seiner Fingerabdrücke eindeutig identifizieren konnten. Der 26-Jährige war wochenlang unschuldig in Kleve in Haft.

 Die Tür zur Zelle 143 in der Klever Justizvollzugsanstalt. Der Untersuchungsausschuss zum Tod eines zu Unrecht Inhaftierten in Kleve wird am Dienstag mit Zeugenvernehmungen fortgesetzt.

Die Tür zur Zelle 143 in der Klever Justizvollzugsanstalt. Der Untersuchungsausschuss zum Tod eines zu Unrecht Inhaftierten in Kleve wird am Dienstag mit Zeugenvernehmungen fortgesetzt.

Foto: dpa/Markus van Offern

„Das hat einwandfrei funktioniert“, sagten die Beamten, die am Dienstag als erste Zeugen öffentlich im Untersuchungsausschuss des NRW-Landtags in Düsseldorf zum Tod des unschuldig inhaftierten Syrers aussagten.

Der Syrer habe am 4. Juli 2018 ohne Fahrkarte und ohne Ausweispapiere nachts in einem Zug gesessen. Zudem sei ein Tütchen Marihuana bei ihm gefunden und sichergestellt worden. Die Verständigung mit ihm sei sehr schwierig gewesen.

Über das sogenannte Fast-ID-Verfahren habe er aber eindeutig als Amad A. aus Aleppo identifiziert werden können. Das Foto habe übereingestimmt. Es sei ein Verfahren wegen Schwarzfahrens eingeleitet und der Mann dann entlassen worden. Eine Fahndung nach ihm sei vom System nicht angezeigt worden.

Der hellhäutige Syrer Amad A. soll dennoch wenige Tage später am Niederrhein mit einem dunkelhäutigen Mann aus dem afrikanischen Mali verwechselt worden sein, nach dem wegen Diebstahls mit Haftbefehl gesucht worden war.

Der 26-Jährige saß daraufhin wochenlang unschuldig im Gefängnis in Kleve und hatte schließlich laut Gutachter einen Brand in seiner Zelle gelegt, an dessen Folgen er starb. Die strafrechtlichen Ermittlungen in der Sache dauern weiter an. Die Staatsanwaltschaft Kleve ermittelt wegen des Verdachts der Freiheitsberaubung und der fahrlässigen Tötung.

(hsr/dpa)
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