Kinderbuch aus Düsseldorf Der Traum heißt Egon Eichhorn

Düsseldorf · Die 29 Jahre alte Alina Gries aus Unterbilk wollte schon immer ein eigenes Buch herausbringen. Für ihre Geschichte „Egon Eichhorn und der wilde Müll im Wald“ war aber zunächst ein entscheidender Moment notwendig.

 Alina Gries auf einer Bank im Rheinpark. In den Händen hält die 29-Jährige ihr erstes Buch „Egon Eichhorn und der wilde Müll im Wald“.

Alina Gries auf einer Bank im Rheinpark. In den Händen hält die 29-Jährige ihr erstes Buch „Egon Eichhorn und der wilde Müll im Wald“.

Foto: RP/gaa

Die Geschichte lag fertig geschrieben in der Schublade. Es fehlte nur der letzte Impuls, um den ganzen Mut zusammenzunehmen, ans Ersparte zu gehen und sich den Traum vom ersten eigenen Buch zu verwirklichen. Diesen letzten Anstoß erlebte Alina Gries auf einer Bank sitzend im Rheinpark, als sie mitbekam, wie ein kleiner Junge seine leere Chipstüte nicht in den Mülleimer, sondern auf den Boden warf und die Mutter zu ihm sagte, „lass sie liegen“. Das war für die 29-Jährige der Moment, bei dem feststand, dass ihre Geschichte aus der Schublade geholt werden muss.

Ob Zigaretten, Kronkorken oder eben Chipstüten: Müll findet man überall. Für die Jung-Autorin ist das nicht nur ein trauriger Anblick, „sondern auch gefährlich für Tiere und uns Menschen“. Um Kinder früh für das Thema zu sensibilisieren, hatte sie schon vor zwei Jahren das Manuskript für das im vergangenen August erschienene Buch „Egon Eichhorn und der wilde Müll im Wald“ geschrieben – auf einem Computer und nicht mehr auf der Schreibmaschine der Großeltern, auf der Alina Gries als Kind ihre eigenen Geschichten auf Papier brachte.

„Ich habe schon immer gerne geschrieben“, sagt die Unterbilkerin, die gebürtig aus Jüchen kommt und bis zum ersten eigenen Buch einen langen Weg gehen musste. Auch weil sie keinen Verlag für ihre Geschichte fand, war der letzte Impuls im Rheinpark nötig, um im Selbstverlag Egon Eichhorn herauszubringen. Die Story war zwar geschrieben, doch wie veröffentlicht man überhaupt ein Buch? „Das war wirklich eine Herausforderung, denn eine richtige Anleitung oder einen Leitfaden gibt es nicht“, erzählt sie.

Mit Alina Spiekermann fand sie über einen Bekannten nicht nur eine Namensvetterin, sondern auch eine Illustratorin. Allerdings musste sich die Unterbilkerin auch mit Fragen rund um das Format, die Papierdicke oder die Versandmöglichkeiten beschäftigen. „Jeder einzelne Bereich ist wirklich unglaublich spannend“, sagt sie heute. Aber weil das finanzielle Risiko hoch und das Ersparte womöglich hätte weg sein können, ist Alina Gries umso erleichterter, dass bereits mehr als 800 von 1000 Büchern inzwischen vergriffen sind und eine zweite Auflage geplant ist.

„Langsam komme ich in den Plus-Bereich“, sagt die 29-Jährige. Doch wenn man sich mit ihr über die Entstehung von Egon Eichhorn unterhält, scheint der wirtschaftliche Erfolg zweitrangig zu sein. Vielmehr strahlt sie, wenn sie davon erzählt, zuletzt in ihrer Heimat bei einem Martinszug gewesen zu sein, bei dem die Kinder selbst gebastelte Egon-Eichhorn-Laternen in ihren Händen hielten, nur weil sie in der Kita einmal für eine Lesung zu Besuch war. „Ein eigenes Buch herauszubringen, ist für mich immer ein Traum gewesen. Aber an solch schöne Dinge, dass die Kinder wirklich deine Idee für ihre Laternen aufgreifen, damit rechnet man vorher nie im Leben“, sagt die Autorin. Wegen ihrer Begeisterung fürs Schreiben und des Erfolgs von Egon Eichhorn kann sich Alina Gries eine Fortsetzung und ein zweites Buch sehr gut vorstellen. Doch vorher hält sie erst einmal am Samstag, 13. November, eine Lesung in der Bibliothek in Unterrath. Der Eintritt ist frei.

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