Interview mit Klaus-Peter Kundörfer Aldi-Filiale zieht bei Karstadt in Düsseldorf ein
Düsseldorf · Der Chef des Kaufhauses an der Schadowstraße spricht über den Umbau und den Discounter-Einzug im Kellergeschoss.
Herr Kundörfer, beim Karstadt an der Schadowstraße haben Bauarbeiten begonnen. Was planen Sie?
Kundörfer Im gesamten Untergeschoss entsteht eine komplett neue Food-Etage. Eine der Neuerungen ist, dass bald ein Aldi-Markt im Untergeschoss unseres Karstadts eröffnen wird. Die Bauarbeiten dazu haben diese Woche gestartet. Der Markt wird eine Fläche von etwas mehr als 1000 Quadratmetern haben.
Wann wird der Aldi einziehen?
Kundörfer Die Bauarbeiten haben wie gesagt gerade erst begonnen. Daher können wir zum heutigen Zeitpunkt nur vorsichtig planen. Unser Ziel ist es, die gesamte neugestaltete Etage im Herbst zu eröffnen. Und wichtig ist für uns natürlich, vor dem für das im Handel so wichtigen Weihnachtsgeschäft fertig zu werden.
Was wird aus Ihrer eigenen Lebensmittelabteilung im Untergeschoss an der Schadowstraße?
Kundörfer Wegen des Umbaus machen wir seit Mitte April eine Pause und werden dann mit unserem Lebensmittelangebot ungefähr zeitgleich mit Aldi wieder an den Start gehen.
Ist der Aldi denn dann keine Konkurrenz für Sie?
Kundörfer Aber nein, das ergänzt sich wunderbar. Das Sortiment des Aldi-Marktes bewegt sich preislich ja vor allem im mittleren und unteren Segment. Unsere neugestaltete Lebensmittelabteilung soll sich dann auf das gehobene Segment konzentrieren. Konkret meine ich damit etwa Bedientheken mit frischem Fleisch, frischem Fisch und Käse oder auch unsere große Weinabteilung. Wir werden unter anderem in unserer Degustation auch wie gewohnt leckere Speisen - wie unsere beliebte Fischsuppe - anbieten.
Ihr Kellergeschoss ist aber sehr groß, was wird aus der übrigen Fläche?
Kundörfer Das dritte Element der neuen Food-Etage wird ein Asia-Supermarkt. Mit diesem Angebot wollen wir auch auf die große asiatische Gemeinschaft in unsere Stadt eingehen.
Was ist mit den Öffnungszeiten?
Kundörfer Wir als Karstadt haben unverändert von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Die Food-Etage im Untergeschoss wird voraussichtlich eigene Öffnungszeiten haben. Dafür wird dieser Bereich einen zusätzlichen eigenen Eingang an der Tonhallenstraße erhalten, damit die Kunden auch außerhalb der Öffnungszeiten des Karstadt Lebensmittel kaufen können. Die Kunden haben beim Einkauf fürs Essen und Trinken ganz andere Taktungen, dem wollen wir dadurch gerecht werden.
Was ändert sich im Karstadt selbst?
Kundörfer Da gibt es einiges: In der ersten Etage wird schon Ende Mai ein neuer Shop mit Bade-Beachmode der Marke Lascana aufgenommen und in die Damenwelt integriert. Damit bauen wir unsere führende Kompetenz in diesem Bereich weiter aus. Auch wird unser Angebot im Fashionbereich vergrößert. In der ersten Etage kommen unter anderem Marken wie "Super Dry", "Apricot" und "Soccx" neu in unser Angebot. Im "Modern Women"- Bereich auf der zweiten Etage werden beispielsweise die Shops unserer Eigenmarken "Peckott" und "She" weiter ausgebaut.
Wie gehen Sie mit der zunehmenden Konkurrenz aus dem Internet um?
Kundörfer Wir nutzen selbst die Möglichkeiten des Internet und vernetzen die Filialen und unser Online-Angebot. Mehr noch: Wir wollen bis 2020 einer der über alle Kanäle erfolgreichsten Händler in Deutschland werden. Eine ganze Menge Services sind inzwischen bei uns Standard. So können Kunden bei uns im Internet bestellen und die Ware später hier im Kaufhaus abholen. Oder die Kunden prüfen im Internet, ob ihr Wunsch-Artikel vorrätig ist, und reservieren ihn online. Und speziell wir in Düsseldorf gehen noch einen Schritt weiter: Wir sind jetzt Karstadts 'Experience Store' und haben alles im Laden, was an Digitalisierung heute verfügbar ist, zum Beispiel ein digitales Schaufenster und digitale Umkleidekabinen. Damit sammeln wir auf eine europaweit einmalige Art Erfahrungen.
Wie hoch schätzen Sie die Bedeutung verkaufsoffener Sonntage ein?
Kundörfer Wir sind froh, dass der Gesetzgeber die Verkaufssonntage flexibler regeln möchte. Das entspricht dem sich verändernden Zeitgeist. Klar ist: Niemand will 52 Sonntage im Jahr öffnen, sondern nur dann, wenn es sinnvoll ist. Das können an einem Standort drei oder vier Sonntage sein, an einem anderen acht oder zehn. Nicht nur im Internet kann man sonntags einkaufen, sondern der Anteil deutscher Kunden in Roermond oder Venlo erreicht bis zu 75 Prozent. Das ist doch ein Statement! Ich hatte in über 30 Jahren übrigens nie Probleme, genug freiwillig am Sonntag arbeitende Mitarbeiter zu finden.
THORSTEN BREITKOPF FÜHRTE DAS GESPRÄCH.