Netzwerktreffen in Düsseldorf Gesundheitsexperten treffen sich auf dem Böhler-Areal
Düsseldorf · Mehr als 500 Besucher kamen zur Veranstaltung „Ärzte IN“ auf dem Böhler-Areal. Minister Karl-Josef Laumann und Funktionär Andreas Gassen sprachen auf der Bühne über aktuelle Themen im Gesundheitswesen.
Mehr als 500 geladene Gäste aus der Medizin- und Gesundheitsbranche haben sich am Mittwochabend auf dem Böhler-Areal getroffen. Das Netzwerktreffen „Ärzte IN“ der Rheinische Post Mediengruppe fand erstmals in diesem Jahr statt; und es kamen Ärzte und Apotheker, Unternehmer, Politiker und Verbandsvertreter. Groß war das Interesse daran, was die Gesprächsgäste des Abends zu den drängenden Themen der Branche sagen würden: NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) und der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen wurden von der Leiterin der RP-Wirtschaftsredaktion, Antje Höning, unter anderem zur Digitalisierung und zum Medikamentenmangel befragt.
Die Lieferketten, derer man sich seit Jahrzehnten sicher war, seien es nicht mehr – es gebe ein großes Interesse, wieder mehr Produktion nach Europa zu holen, sagte Laumann zu diesem Thema. Auch Gassen wies auf die Probleme der Globalisierung in diesem Punkt hin. Beim Thema Krankschreibung befand Laumann, dass es natürlich richtig sei, bei Krankheit nicht arbeite zu gehen – verwies aber darauf, dass es ganz ohne Arztbesuche eben auch nicht gehe: „Viel Vertrauen ist gut, aber ab und zu gibt es auch ein bisschen Kontrolle.“
Zu Gassens Forderung, wer in die Notaufnahme gehe, ohne vorher die Leitstelle anzurufen, solle unter Umständen eine Notfallgebühr entrichten, gab es eine digitale Abstimmung vor Ort – das Publikum war zu knapp 60 Prozent dieser Meinung. Gassen kommentierte augenzwinkernd, auch das sei eine Mehrheit; Laumann verwies dagegen darauf, wie hoch schon jetzt die Krankenkassen-Beiträge seien: „Es ist ja nicht so, dass wir ein Gesundheitssystem zum Nulltarif haben.“
Zuvor hatte auch der Vorstandsvorsitzende der Apotheker- und Ärztebank, Matthias Schellenberg, auf die vielfältigen Themen hingewiesen, die das Gesundheitswesen beschäftigen. „Die Gesundheitsbranche hat nach der Pandemie den Krisenmodus gar nicht richtig verlassen können“, sagte er. „Wir sind mit der Inflation konfrontiert. Dazu kommen der Fachkräftemangel, ein sich veränderndes Work-Life-Balance-Bedürfnis der nachwachsenden Generation und die Alterung der Gesellschaft, die sich in den nächsten Jahren extrem auswirken werden.“ Notwendige Reformen müssten angepackt werden, forderte er: „Es ist wichtig, dass Entscheidungen schnell getroffen werden.“