Chefin einer Diebesbande aus Düsseldorf 70-jährige Betrügerin raubte mit Enkel Senioren aus

Düsseldorf · „Stimmt alles. Wie immer.“ So hatte die betagte Trickdiebin schon bei der Festnahme vor einem Jahr alle Vorwürfe bestätigt. Vor Gericht wurde die Chefin einer Großfamilie jetzt zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.

Mit 70 Jahren für ihre Trickdiebstähle noch Opfer zu finden, die sogar deutlich älter sind - das gelang der Chefin einer Großfamilie in zwei Fällen. Das gab sie beim Amtsgericht unter Tränen zu. Die Seniorin hatte eine 79-Jährige an der Grunerstraße sowie einen 95-Jährigen in Eller mit anderen Frauen aus ihrer Familie heimgesucht, die Opfer abgelenkt, dann heimlich Schmuck im Gesamtwert von 30.000 Euro plus 6.400 Euro in bar erbeutet. In einem Fall musste ihr Enkel (28) als Fahrer der Diebestruppe fungieren. Trotzdem kamen Oma und Enkel mit Bewährungsstrafen davon, nur eine andere Mittäterin (36) und Mutter von zwei Kindern soll für ihre Mithilfe für 18 Monate in Haft.

„Stimmt alles. Wie immer.“ So hatte die betagte Trickdiebin bei der Festnahme alle Vorwürfe bestätigt. Demnach war sie mit zwei Frauen, chauffiert vom Enkel, zur Grunerstraße gefahren, hatten einer 79-Jährigen angeboten, deren Einkäufe in die Wohnung zu tragen. Die Seniorin stimmte zu, ließ das Frauen-Trio in ihr Zuhause – und merkte, als die Frauen im Auto des Enkels flüchteten, dass ihr Schmuck für 10.000 Euro fehlte. Ähnlich war es 2016 einem 95-Jährige in Eller ergangen. Auch bei ihm hatten es die 70-Jährige und eine Begleiterin geschafft, unter einem Vorwand in dessen Wohnung zu kommen. Er beklagte den Verlust von Schmuck für 20.000 Euro und 6.400 Euro in bar. Dieses Beutegeld, so die Familien-Chefin, sei für Anwaltshonorare draufgegangen, als andere Familienmitglieder wegen ähnlicher Vorwürfe angeklagt waren. Nur mit Rücksicht auf das Alter der Seniorin, ihr frühes Geständnis und weil sie 1999 zuletzt angeklagt war, verzichtete das Amtsgericht bei ihr auf eine Inhaftierung, setzte zwei Jahre Haft auf Bewährung aus. Ihr Enkel wurde für die Fahr-Dienste mit zehn Monaten Bewährungsstrafe belegt. Nur eine der Mittäterinnen beim Trickdiebstahl soll jetzt für anderthalb Jahre in Haft. Sie hat über ihren Anwalt aber bereits Berufung dagegen angekündigt.

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