Demonstrationen in Düsseldorf 500 Teilnehmer kamen zur Mai-Kundgebung im Autokino

Düsseldorf · Wegen der Corona-Pandemie verlagerte der Deutsche Gewerkschaftsbund die Kundgebung auf die Messe-Parkplätze. Aber auch an anderen Stellen fanden mehrere Demonstrationen statt.

 Fast 500 Menschen in 200 Autos nahmen im Autokino an der Mai-Kundgebung des DGB teil.

Fast 500 Menschen in 200 Autos nahmen im Autokino an der Mai-Kundgebung des DGB teil.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Am Samstag waren in Düsseldorf gleich fünf Demonstrationen angemeldet, die nach Aussage der Polizei aber alle „weitestgehend störungsfrei“ verliefen. Neben der traditionellen Gewerkschafts-Demonstration, die diesmal wegen Corona im Autokino stattfand, gab es einen Aufmarsch von Rechtsradikalen mit Gegendemonstration sowie zwei Aufzüge gegen die Coronaschutzauflagen.

Zum zweiten Mal hintereinander konnte der „Tag der Arbeit“ pandemiebedingt von den Gewerkschaften nicht wie gewohnt begangen werden. Stattdessen lud der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) zur Kundgebung ins Autokino an den Messe-Parkplätzen. „Während im ersten Lockdown für das Pflegepersonal, für Lkw-Fahrer und -Fahrerinnen, für Verkäufer und Verkäuferinnen von den Balkonen geklatscht wurde, hört man im Moment wenig davon“, sagte Sigrid Wolf, Vorsitzende des DGB-Stadtverbands. Man müsse an die Menschen denken, „die jeden Tag den Laden am Laufen lassen“.

Die ungewohnte Umgebung und das außergewöhnliche Ambiente fanden viele Unterstützer. Oberbürgermeister Stephan Keller feierte Premiere. Es war das erste Mal, dass er auf einer 1. Mai-Kundgebung sprechen durfte: „Ich bin der Überzeugung, dass wir die Herausforderungen, die auf uns zukommen, nur gemeinsam lösen können.“ Damit hatte er das Hupkonzert auf seiner Seite, denn der „Tag der Arbeit“ stand in diesem Jahr unter dem Motto „Solidarität ist Zukunft.“ Nach Kellers Meinung ging von der Kundgebung im Autokino ein Signal aus: „Es ist wichtig, dass wir kreative Formen finden, unsere Meinung kundzutun und auch für die Rechte von Arbeitnehmern streiten.“

Die Vorsitzende des DGB in NRW, Anja Weber, forderte unter anderem besseren Arbeitsschutz: „Immer noch bleibt der Verstoß gegen Corona-Regeln für die Unternehmen weitgehend folgenlos. Jeder Fußgänger, der ohne Maske erwischt wird, muss zahlen. Aber für Unternehmen sind keine Strafen vorgesehen. Das ist nicht in Ordnung.“ Und auch das derzeitige Finanzgebaren einiger Unternehmer fand nicht ihren Beifall. „Einige verdienen derzeit sehr gut und wollen sich trotzdem einen schlanken Fuß machen. Dividenden an Aktionäre auszahlen, Boni kassieren und gleichzeitig staatliche Unterstützung kassieren, das ist eine Sauerei. Das schädigt nicht nur unsere Finanzkassen, das schädigt auch unsere Demokratie.“ So bestimmten die Corona-Pandemie, deren Folgen und die Frage von Tarifbindung und -treue auch die Statements von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU), Thomas Kutschaty (SPD), Mona Neubaur (Bündnis 90/Die Grünen), Ulrike Eifler (Die Linke) und Angela Freimuth (FDP).

„Ich bin seit mehr als 40 Jahren auf Maikundgebungen, aber das ist das erste Mal, dass ich bequem im Auto sitzend eine Kundgebung verfolge. Die Stimmung ist dennoch gut, dass zeigen auch die vielen Fahnen“, meinte SPD-Ratsherr Martin Volkenrath. „Was fehlt, ist der direkte Kontakt. Aber dafür habe ich schon ein paar Anrufe bekommen, dass Freunde in Reihe drei stehen.“

Zur DGB-NRW-Maikundgebung waren Teilnehmer aus ganz NRW gekommen. Gesichtet wurden unter anderem Fahrzeuge mit Kennzeichen aus Neuss, Duisburg, Solingen, Bielefeld, Recklinghausen, Köln, Bochum und Bottrop. Sogar Kraftfahrzeuge aus Andernach in Rheinland-Pfalz und Miltenberg in Bayern waren im Autokino.

Ebenfalls am Samstag hatte die Partei „Die Rechte“ in der Innenstadt zu einer Demonstration aufgerufen, zu der sich rund 120 Teilnehmern einfanden. Etwa doppelt so viele Bürger kamen zur Gegendemonstration des Bündnisses „Düsseldorf stellt sich quer.“ Auf bis zu 170 Menschen wird die Teilnehmerzahl bei einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen am Corneliusplatz geschätzt, die laut Ordnungskräfte ebenfalls ohne größere Vorkommnisse abgehalten wurde. Am Abend kamen dann noch einmal rund 30 Bürger zusammen, um zwischen 19.30 und 22.50 Uhr bei einer angemeldeten Demonstration gegen die verhängte Ausgangssperre zu protestieren. Die Teilnehmer zogen dabei vom Johannes-Rau-Platz bis zum Corneliusplatz. Lediglich einem Bürger wurde dabei die Teilnahme von der Polizei untersagt, da dieser keine Maske aufziehen oder ein Attest vorweisen wollte.

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