Verlesung von Namen auf dem Marktplatz Düsseldorf gedenkt mehr als 2500 Holocaust-Opfern

Düsseldorf · Am 28. April ist in Israel nationaler Holocaust-Gedenktag. Auch in Düsseldorf wurde der Opfer der Nationalsozialisten mit einer Verlesung ihrer Namen gedacht – erstmals auf dem Marktplatz mitten in der Altstadt.

 Auf dem Marktplatz vor dem Rathaus wurden am israelischen Gedenktag Yom Hashoah die Namen von 2587 Holocaust-Opfern aus Düsseldorf verlesen.

Auf dem Marktplatz vor dem Rathaus wurden am israelischen Gedenktag Yom Hashoah die Namen von 2587 Holocaust-Opfern aus Düsseldorf verlesen.

Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/Ingo Lammert

Bewegende Minuten auf dem Marktplatz: Am Donnerstagnachmittag sind vor dem Rathaus die Namen von 2587 jüdischen Düsseldorferinnen und Düsseldorfern verlesen worden, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Unter dem Leitsatz „Jeder Mensch hat einen Namen“ erinnerten die Jüdische Gemeinde, die Stadt und die Mahn- und Gedenkstätte auf dem Marktplatz an die Opfer des Holocaust. Der 28. A­pril ist in Israel der nationale Gedenktag Yom Hashoa, an dem öffentlich der sechs Millionen ermordeten Juden gedacht wird. In Düsseldorf nahmen am Gedenken Schülerinnen und Schüler, Vertreter der Politik und der Jüdischen Gemeinde sowie der Stadtgesellschaft teil. 

Eröffnet wurde die Gedenkveranstaltung vom Vorstandsvorsitzenden der Jüdischen Gemeinde in Düsseldorf, Oded Horowitz. Hinter jedem der mehr als 2500 Namen stecke ein Mensch, sagte er, „wir dürfen nie aufhören, an diese Menschen zu denken.“ Gleichzeitig betonte er die Bedeutung der Veranstaltung mit Blick auf den auch auf deutschen Straßen grassierenden Antisemitismus: Für eine Gesellschaft ohne Hass und Gewalt brauche es gerade junge Leute, die Zivilcourage zeigten. Danach sang der Kantor der Jüdischen Gemeinde, bevor Bürgermeister Josef Hinkel (CDU), der Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) vertrat, der sich in Corona-Isolation befindet, ein kurzes Grußwort sprach. Es sei wichtig, dass das Gedenken an einer so zentralen Stelle von Stadt und Demokratie in Düsseldorf stattfinde, sagte Hinkel. „Wir tragen das Erinnern in die Öffentlichkeit, dorthin, wo auch die Verbrechen stattfanden.“ Es sei wichtig, dass die Stadtgesellschaft sichtbar und hörbar an die Toten erinnere. Man müsse gemeinsam einstehen für Frieden, Freiheit, Demokratie und Menschenrechte, so Hinkel.

Die Liste der 2587 Namen basiert auf den Forschungen der Mahn- und Gedenkstätte. Die Veranstaltung fand zum ersten Mal seit 2020 wieder in Präsenz statt – und erstmals auf dem Marktplatz vor dem Rathaus. Zuvor hatten sich die Düsseldorfer dafür auf dem Heinrich-Heine-Platz getroffen. Mit dem neuen Standort soll das Gedenken an eine noch zentralere Stelle in der Altstadt rücken und damit die Bedeutung der Namenslesung unterstrichen werden, heißt es von der Stadt.

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