Düsseldorf Duell der Frauen um die Spitze der FDP

Düsseldorf · Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann fordert am Samstag Parteichefin Gisela Piltz heraus.

 Angespannte Stimmung beim Parteitag im Oktober 2013: Gisela Piltz (l.) und Marie-Agnes Strack-Zimmermann, dazwischen Robert Orth.

Angespannte Stimmung beim Parteitag im Oktober 2013: Gisela Piltz (l.) und Marie-Agnes Strack-Zimmermann, dazwischen Robert Orth.

Foto: Andreas Endermann

Nach der CDU kommt es auch beim bürgerlichen Bündnispartner FDP wenige Wochen vor der Kommunalwahl zu einem Machtkampf an der Parteispitze: Bei der Abstimmung über den Kreisvorstand beim Parteitag am kommenden Samstag kandidiert Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Bürgermeisterin sowie Vize-Vorsitzende der Bundes- und Kreis-FDP, gegen die langjährige Parteichefin Gisela Piltz. "Frau Piltz hat engagierte Arbeit geleistet, das respektiere ich", sagt Strack-Zimmermann. Nach der "Zäsur 2013", bei der die FDP an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte und aus dem Bundestag ausschied, müssten liberale Grundwerte "für die Menschen von heute attraktiv gemacht werden". Jene, die für die Zäsur und die jetzige Situation der FDP maßgeblich Verantwortung hatten, "sollten mal eine Pause einlegen".

Piltz war Vize der Bundestagsfraktion, schied 2013 nach elf Jahren aus dem Berliner Parlament aus. Einen Anlass für einen Wechsel an der Parteispitze sieht sie aber nicht: "In meiner Zeit als Kreisvorsitzende ist die FDP auf allen Ebenen gut aufgestellt und erfolgreich gewesen", betont die 49-jährige Juristin. Sie selbst habe bei der vergangenen Bundestagswahl in ihrem Wahlkreis das bundesweit beste Ergebnis geholt, Strack-Zimmermann habe bei der Landtagswahl 2012 eines der besten Ergebnisse in NRW erzielt — "die Düsseldorfer FDP braucht uns beide". Ähnlich argumentiert Dietmar Hoffbauer, Chef des FDP-Ortsverbands 5 im Düsseldorfer Norden, in einem Schreiben an seine Mitglieder: "Wir brauchen diese beiden starken Frauen — an der jeweils geeigneten Position." Wo diese ist, daran lässt der Liberale, der offenbar zum Piltz-Lager gehört, keinen Zweifel: Piltz soll Kreisvorsitzende, Strack-Zimmermann nur im Kreisvorstand bleiben. Als Parteichefin hält Hoffbauer die Bürgermeisterin wegen der seiner Meinung nach enormen zeitlichen Belastung als Bundes-Vize für nicht geeignet.

Das Zeitargument lässt Strack-Zimmermann nicht gelten: "Ich habe kein Mandat in Berlin, sondern ein Ehrenamt in Düsseldorf", sagt sie in Anspielung auf die langjährige Doppelrolle von Piltz. Und das gute Ergebnis bei der Bundestagswahl sei der "FDP-Arbeit vor Ort zu verdanken" gewesen.

Es ist der Höhepunkt eines Konflikts zwischen den beiden Liberalen, der seit Strack-Zimmermanns Kandidatur für die Landtagswahl 2012 schwelt. Damals ging es darum, ob Strack-Zimmermann auf dem — sicheren — Listenplatz von Robert Orth (MdL und Kreis-Vize) kandidiert und statt seiner in das Landesparlament einzieht. Piltz stellte sich fest an Orths Seite, sicherte ihn und kann sich seitdem seiner Loyalität sicher sein. Strack-Zimmermann bildet mit Manfred Neuenhaus, dem Chef der FDP-Ratsfraktion, und den meisten Liberalen im Rat eine Einheit und hat auch in der Partei starken Rückhalt: Im Oktober wurde die 56-Jährige mit 91 Prozent zur Spitzenkandidatin für die Kommunalwahl gekürt.

(RP)
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