Anti-Islam-Bewegung in Düsseldorf "Dügida"-Organisatoren steigen aus

Düsseldorf · Beim Düsseldorfer "Pegida"-Ableger ist ein Streit um Aktivistin Melanie Dittmer entbrannt. Der Rechtsanwalt Alexander Heumann und seine Frau Angela haben die Anmeldung für die nächste Demonstration zurückgezogen. Sie soll trotzdem stattfinden.

 In Düsseldorf beteiligten sich im Dezember an der "Dügida"-Kundgebung nur 450 statt der erwarteten 1000 Menschen.

In Düsseldorf beteiligten sich im Dezember an der "Dügida"-Kundgebung nur 450 statt der erwarteten 1000 Menschen.

Foto: dpa, cas tmk

Der Düsseldorfer Rechtsanwalt Alexander Heumann, treibende Kraft hinter der ersten "Dügida"-Kundgebung im Dezember, und seine Frau Angela haben sich vom Düsseldorfer Pegida-Ableger distanziert. Grund ist ein Bericht von Spiegel-TV über die rechtsextreme Vergangenheit von Melanie Dittmer, die bei der ersten "Dügida"-Kundgebung als Rednerin aufgetreten war und bei der Bonner "Pegida"-Demonstration auch als Anmelderin fungierte.

Man habe die Anmeldung für die zweite "Dügida"-Kundgebung am 12. Januar bei der Polizei am Vormittag zurückgezogen, sagte Heumann der Rheinischen Post. Offenbar gibt es inzwischen einen anderen Anmelder: Die Demonstration vor dem Landtag werde trotzdem stattfinden, hieß es auf der Facebook-Seite von "Dügida".

Spiegel-TV hatte an die Neonazi-Vergangenheit von Dittmer erinnert. Das TV-Magazin hatte sie 1996 porträtiert, als sie als junge Frau in der rechtsextremen Szene aktiv und für einen "nationalen Volksstaat" eingetreten war. Auslöser für die Distanzierung von Heumann war aber ein aktuelles Interview von Spiegel-TV mit Dittmer, das auch in dem Beitrag zu sehen ist. Dort sagt Dittmer, es sei für sie "unerheblich, ob es den Holocaust gegeben hat".

Heumann schreibt in einem Statement, er habe "zu seinem tiefen Bedauern" erfahren müssen, "dass die Mitorganisatorin verschiedener Versammlungen, Frau Melanie Dittmer, eine rechtsextreme Vergangenheit nicht nur hat, sondern diese auch nicht für erklärungs- und reformierungsbedürftig hält." Es sei seine Überzeugung, dass man sich nicht von rechtsextremen Holocaust-Relativierern vereinnahmen lassen dürfe, schreibt Heumann, der selbst in der "Patriotischen Plattform", einer Gruppe innerhalb der Alternative für Deutschland (AfD), aktiv ist. "Ich für meinen Teil werde hier jedenfalls eine klare und unmissverständliche Trennlinie ziehen."

Spott im Netz für "Pegida"-Anhänger
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Foto: Screenshot Facebook

In dem am Montag veröffentlichten Statement kündigte er eine Absage der Demonstration an, falls sich Pegida nicht von Dittmer distanziert. Eine solche Distanzierung fand offenbar nicht statt. Heute machte er die Ankündigung wahr.

In dem Streit zwischen den Pegida-Organisatoren geht es auch um die Frage, welchen Einfluss organisierte Rechtsextreme auf die Protestbewegung in NRW haben. Auf dem Blog der NRW-Organisatoren von "Pegida" (PegiD NRW) erschien heute ein Statement, in dem es hieß, man dementiere die Anschuldigungen von Alexander Heumann, dass PegiD NRW von der rechtspopulistischen Partei Pro NRW geleitet werde. Dittmer engagiert sich in der Kleinpartei, auf der Internetseite von Pro NRW wird sie als "Pro-NRW-Funktionärin" bezeichnet.

Auf den Umgang von Pegida mit der rechtsextremen Geschichte von Dittmer geht der Blog-Eintrag nicht ein. Es heißt lediglich: "Frau Melanie Dittmer ist Pressesprecherin für PegiD NRW."

(arl)
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