Frau starb nach Ritual Dubioser Heiler auf freiem Fuß

Düsseldorf · Neun Monate nachdem eine 37-Jährige bei einem Ritual ertrunken ist, ist die Staatsanwaltschaft immer noch bemüht, Beweise gegen den irakischen Hodscha zu sammeln. Das vermeintliche Heilwasser wird untersucht.

Ein Dreivierteljahr ist vergangen, seitdem eine 37-jährige Muslimin aus Holthausen bei einem vermeintlichen Heil-Ritual ums Leben gekommen ist. Ob und wenn ja, wann der angebliche Hodscha (ein muslimischer Heiler), Fares Z., wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht gestellt wird, ist aber nach wie vor ungewiss. Die Untersuchungen des Wassers, das die Mutter zweier Kinder trinken musste, sind noch nicht abgeschlossen. Davon erhofft sich die Staatsanwaltschaft belastendes Material gegen Fares Z. Möglicherweise sind dem Wasser noch Stoffe beigemengt worden, die zum Tod der stark geschwächten Frau beigetragen haben.

Wasser in den Lungen

Die aus Marokko stammende Frau hatte nach den Erkenntnissen der Ermittler gehofft, durch den Hodscha von ihren Depressionen geheilt zu werden. Für das Behandlungs-Ritual hatte der Mann Wasser in einen Zehn-Liter-Eimer gefüllt, während er Koranverse sang. Von dem Wasser musste die Patientin mindestens zwei Liter trinken, auch als sie sich bereits mehrfach erbrochen hatte. Bei dem Ritual sei sie immer schwächer geworden und anschließend in der Badewanne ertrunken. In ihren Lungen hatten sich mehrere Liter Wasser gesammelt. Der muslimische Heiler, der aus dem Irak stammt und in Viersen lebt, hatte währenddessen vor der Badezimmertür gestanden. Der Ehemann dagegen hatte mit ansehen müssen, dass es seiner Frau immer schlechter ging. Als er den Hodscha darauf hinwies, soll dieser nur geantwortet haben: "Der böse Geist muss leiden." Als die 37-Jährige schließlich bewusstlos war, verschwand er aus der Wohnung in Holthausen. Die Obduktion der Leiche hatte später ergeben, dass die Frau körperlich gesund war.

Seit Anfang des Jahres ist der vermeintliche Heiler wieder auf freiem Fuß. Das Oberlandesgericht hatte auf Antrag der Verteidigung den Ermittlungsstand geprüft und keinen dringenden Tatverdacht gegen den Iraker erkannt. Weil er während des Rituals vor der Tür gewesen sei, habe er keinen unmittelbaren Einfluss darauf genommen.

(RP)
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