Düsseldorf Drupa und Fortuna — das wird eng

Düsseldorf · Wenn die weltgröße Druckmesse Sonntag um 11 Uhr öffnet, beginnt in der Arena der Einlass für das entscheidende Fußballspiel gegen den MSV Duisburg. Zu jeder Veranstaltung werden mehr als 50 000 Menschen erwartet. Die Polizei rechnet mit Verkehrsproblemen – und mit Hooligans.

Pyro-Attacke auf Fortuna-Fans
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Wenn die weltgröße Druckmesse Sonntag um 11 Uhr öffnet, beginnt in der Arena der Einlass für das entscheidende Fußballspiel gegen den MSV Duisburg. Zu jeder Veranstaltung werden mehr als 50 000 Menschen erwartet. Die Polizei rechnet mit Verkehrsproblemen — und mit Hooligans.

Die Stadt wird "pickepacke voll", sagte Martin Vonstein, Leitender Polizeidirektor und am Sonntag Leiter des größten Polizeieinsatzes in diesem Jahr. "Die Drupa erwartet 50 000 Besucher auf dem Messegelände, die Esprit Arena ist für das Spiel, in dem sich entscheidet, ob Fortuna die Relegation erreicht, ausverkauft. Und dann ist auch noch Fischmarkt und die Läden in der City haben geöffnet. "So viel steht fest: Es wird Verkehrsprobleme geben."

Die seien, so Vonstein, mit polizeilichen Mitteln auch nicht zu verhindern. "Es ist einfach ein Massenproblem." Aber die Polizei wird zumindest versuchen, die Lage im Griff zu halten. So werden auf dem Weg zu Messe und Stadion etliche Verkehrspolizisten stationiert, um schnell bei Unfällen vor Ort zu sein — und die Unfallstellen zügig zu räumen. Das ist nicht nur eine nette Geste, damit die Messegäste nicht im Stau stehen müssen, es ist auch eine Sicherheitsmaßnahme. Wenn eine Straßenbahn voller Fußballfans auf freier Strecke warten muss, kann es darin zu unschönen Szenen kommen. Und die, sagt Vonstein, "wollen wir nicht. Wir wollen ein friedliches Fußballspiel."

Weil die Polizei mit mehreren hundert gewaltbereiten Krawallmachern unter den Fans rechnet, werden die erwarteten rund 8000 Anhänger des MSV Duisburg strikt von den Fortuna-Fans getrennt. Die Duisburger werden aufgefordert, mit der Bahn zum Fernbahnhof Flufghafen zu fahren, wo Shuttle-Busse zum Stadion bereitstehen. Von der Nutzung der U 79 rät die Polizei ab. "Wir stoppen diese Bahnen am Froschenteich, werden Fans, die sich nicht an unsere Anweisungen halten, herausholen und ebenfalls per Shuttlebus zur Arena bringen", sagte Vonstein gestern. Seine Ansage: "Wer sich nicht benimmt, wird das Spiel nicht sehen. Unsere Zellen haben weder Fernseher noch Radio."

Damit die Fan-Trennung auch bei denen klappt, die mit eigenen Reisebussen oder Pkw ankommen, hat die Messe trotz drupa den Parkplatz P 2 zur Verfügung gestellt. "Dafür sind wir sehr dankbar", sagte gestern Sven Mühlenbeck vom Fortuna-Vorstand. Der Verein hat sich nach den Erfahrungen aus früheren Begegnungen mit dem MSV auf erhöhte Sicherheitsvorkehrungen eingestellt. "Auch wir sehen dieses Spiel als kritisch an", sagte Mühlenbeck. 780 Ordner sind deshalb im Stadion im Einsatz, versuchen, das Einschmuggeln von Pyrotechnik zu verhindern. Außerdem gilt im Gästefanblock absolutes Alkoholverbot.

Damit die Blocks nicht unmittelbar aneinander grenzen, hat der Verein darauf verzichtet, wie beim Pokalspiel gegen Dortmund Tickets für alle Plätze zu verkaufen. 3000 werden frei bleiben, als Sicherheitspuffer zwischen den Blocks.

Mit 1000 Polizisten hat Martin Vonstein am Sonntag mehr Personal auf der Straße als beim Rosenmontag. Und einen derart großen Polizeieinsatz hat es in diesem Jahr auch noch bei keinem Fußballspiel in der Arena gegeben. Der Aufwand ist nicht nur dem traditionell schlechten Klima zwischen Fortunen und Zebras geschuldet.

Die Polizei rechnet mit mehreren hundert gewaltbereiten so genannten B- und C-Fans, auch die zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) hat die Partie als kritisches Spiel eingestuft. Immer wieder war es in der Vergangenheit am Rand von Spielen zwischen Fortuna und dem MSV zu Ausschreitungen gekommen, 2009 hatten Fortuna-Fans in Duisburg eine Straßenbahn zerlegt. Mit dem Einsatzkonzept für Sonntag hofft Martin Vonstein, Ähnliches zu verhindern.

Er appelliert an Fußball-Fans und Messebesucher, möglichst früh anzureisen und "Gute Laune mitzubringen — es wird länger dauern." Man gehe zwar davon aus, dass die Messeparkplätze ausreichen, auch wenn P1 für Fortuna und P2 für die Duisburger reserviert sind. "Aber es wird zu Wartezeiten kommen."

Nach dem Spiel sollen die Duisburg-Fans — "und zwar alle, die nicht mit dem Pkw oder eigenem Bus angereist sind" — unverzüglich zum Fernbahnhof gebracht werden. Wenn von dort Duisburger Fans in die Altstadt fahren wollen, werde man die im Auge behalten. "Wir werden keinen daran hindern, friedlich zu feiern", sagte Vonstein. Das werde notfalls auch in der Altstadt von einem großen Polizeiaufgebot durchgesetzt.

(url/jco)
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