Düsseldorf Drogensüchtiger Familienvater gesteht Überfall auf Tankstelle

Düsseldorf · Drogensucht, familiäre Probleme wegen der erneuten Schwangerschaft seiner Freundin und zusätzlich drückende Geldsorgen: Für einen 32-jährigen Familienvater kam vor vier Monaten alles zusammen. Nur wenige Tage nach seinem Rückfall in die Heroinabhängigkeit ist der Mann Ende März mit Strumpfmaske, Gaspistole und einem Stoffbeutel zu einer Tankstelle in Vennhausen geradelt, hat mit Waffengewalt 500 Euro und Zigaretten erbeutet.

 Der Angeklagte nimmt seit seinem 14. Lebensjahr Drogen.

Der Angeklagte nimmt seit seinem 14. Lebensjahr Drogen.

Foto: wuk

Weit kam er damit aber nicht. Noch auf der Flucht vom Tatort wurde er festgenommen - und gestern wegen des Raubüberfalls vors Landgericht gestellt. Dort bestätigte er kleinlaut alle Vorwürfe.

Beinahe hätte der Angeklagte nach der Schule einen ordentlichen Beruf in der Gastronomie gelernt - und mehrfach wäre er beinahe von seiner Rauschgiftsucht losgekommen. Doch mit seinem Drogenkonsum ab dem 14.Lebensjahr hat er sich beides verbaut. Beruflich war der ungelernte Arbeiter auf Gelegenheitsjobs angewiesen. Und hatte er mal Arbeit, für die es gutes Geld gab, verlor er die Stelle rasch wegen Drogenkonsums. Von Cannabis habe sein Weg sehr steil zu Kokain und Heroin geführt, beschrieb er gestern seine Entwicklung. Mehrfach habe er Entzugstherapien versucht, doch bei danach fix wieder ansteigendem Konsum habe er auch immer mehr Geld gebraucht. "An dem Tag wollte ich nur übers Wochenende kommen", so der 32-Jährige, als er nach seinem Motiv für den Raubüberfall gefragt wurde. Denn weil er morgens 50 Euro von seiner Partnerin nicht zum Brötchenholen, sondern für Drogen ausgegeben, die Hälfte davon unterwegs noch verloren habe, sei es zum Streit mit der Schwangeren gekommen.

Spontan sei er ziellos mit Strumpfmaske, Pistole und Stoffbeutel dann herumgeradelt - bis er sich zum Überfall auf die Tankstelle entschieden habe. Mit seinem dortigen Auftritt mehrere Personen in Angst und Schrecken versetzt zu haben, bedauere er jetzt. Aber nicht mal die Flucht gelang. Als er mit Beute und Fahrrad zu Fall kam, wurde er nur Minuten nach dem Raub in einer Kleingartensiedlung gefasst. Ein Gutachter soll die Schuldfähigkeit des 32-Jährigen bei dem bewaffneten Raubüberfall erläutern. Das Urteil wird am morgigen Mittwoch erwartet.

(wuk)
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