Mönchengladbach mit hochfliegenden Zielen Dritte Landebahn für Düsseldorf

Düsseldorf · Auch in Mönchengladbach ist der Flughafen umstritten, aber eine Mehrheit ist der Meinung, dass es wirtschaftlich vorteilhaft wäre, ihn zu behalten und den Luftverkehr auszubauen. Demnächst will man die Landebahn auf 1900 Meter verlängern, um attraktiver für Fluggesellschaften zu werden.

Mönchengladbach mit hochfliegenden Zielen: Dritte Landebahn für Düsseldorf
Foto: Isabella Raupold

Es kann daher nicht überraschen, dass der Mönchengladbacher Oberbürgermeister Norbert Bude (SPD) sich eine rosige Zukunft für seinen Airport wünscht. Im Gespräch mit der Rheinischen Post gefragt, wo er den Flughafen in fünf bis zehn Jahren sehe, antwortete Bude: "Dann werden wir den Geschäftsverkehr und einen erheblichen Teil des Regionalverkehrs aus Düsseldorf abwickeln." Also die dritte Landebahn für die Landeshauptstadt sein? Bude nickt!

Nun bestätigt ein Gutachten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, dass der Rathaus-Chef aus der Nachbarstadt mit seiner Prognose ziemlich richtig liegt. In dem von Experten erarbeiteten Papier sieht man nämlich durchaus einen Vorteil, wenn die beiden Airports kooperieren — und zwar beim Geschäftsflugverkehr.

Gemeint sind damit die kleinen Flieger, die entweder von ihren privaten Eignern genutzt oder auch angemietet werden. Vor allem während der großen Messen kommen sie täglich dutzendfach aus anderen europäischen Städten angeflogen. Pro Jahr gibt es zurzeit 5000 Starts und Landungen dieser Winzlinge am Himmel, in denen nur vier, sechs oder acht Menschen Platz finden. Betreut werden sie an einem eigenen Terminal an der Westseite des Flughafens.

Meist melden sie sich kurz vor Start oder Landung an, müssen also nicht — wie die großen Jets — nach dem engen Zeittakt der sehr lange vorher ausgehandelten "Slots" starten oder landen. Vereinfacht gesagt: Die Minis dürfen die Landebahn dann nutzen, wenn gerade ein Zeitfenster offen und keine Verkehrsmaschine im Anflug oder beim Start ist. Trotzdem kosten sie Zeit. Insofern ist Düsseldorf nicht dagegen, sie an Mönchengladbach abzugeben. Das bestätigte jetzt auch Flughafen-Chef Christoph Blume, der aber weiter nichts zu diesem Gutachten sagen wollte. Es sei noch "in der Abstimmung". Da der Düsseldorfer Airport aber seine Kapazitäten im Rahmen der gerichtlich und von der Landesregierung erlaubten Flugbewegungen weiter ausbauen will, würde man dort diese Form der Kooperation mit Mönchengladbach begrüßen. Zumal die Zahl der kleinen Flieger weiter ansteigt.

Für die Nutzer dieser Maschinen hätte Mönchengladbach ebenfalls Vorteile: Anders als in Düsseldorf wären sie nicht mehr abhängig von den Starts und Landungen der Großen, sondern könnten im Prinzip nach Bedarf in die Luft gehen. Da Mönchengladbach über die Autobahn in nur wenigen Minuten erreichbar ist, gilt die Entfernung zum dortigen Flughafen auch nicht als Problem. Außerdem gibt es dort auch reichlich billige Parkplätze.

Mit den kleinen Fliegern würde auch deren Wartung in Mönchengladbach erledigt — das könnte weitere Arbeitsplätze bringen. Der angedachte Zeitrahmen für den Wechsel: Bis 2014 könnte er vollzogen sein. KOMMENTAR

(RP)
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