Düsseldorf Dreischeibenhaus für 72 Mio. verkauft

Düsseldorf · Ein Hamburger Projektentwickler hat das weltberühmte Hochhaus von der RREEF, der Immobilientochter der Deutschen Bank, gekauft. Der Investor wird die Büro-Immobilie umbauen müssen, damit sich Büroflächen wirtschaftlich vermieten lassen.

 Das Dreischeibenhaus wird für 72 Millionen Euro umgebaut.

Das Dreischeibenhaus wird für 72 Millionen Euro umgebaut.

Foto: dapd

Nach monatelangen Verhandlungen und immer neuen Plänen zur möglichen künftigen Nutzung wechselt das Dreischeibenhaus jetzt seinen Besitzer. Nach Informationen der Rheinischen Post verkauft der jetzige Besitzer, die Deutsche Bank-Tochter RREEF Global Opportunities Fund, ein Fonds mit Sitz in Frankfurt, das Gebäude für 72 Millionen Euro an den Hamburger Projektentwickler Momeni.

Der mochte am Mittwoch auf Anfrage dazu keine Stellungnahme abgeben. Insider sagen, der Deal sei schon vor Wochen unterschrieben worden. Fakt ist: Der neue Besitzer wird die Immobilie stark umbauen müssen, um das Gebäude energiesparend und -effizient anbieten zu können.

Ökologischer Umbau ist teuer

Noch ruht die spektakuläre Immobilie von Architekt Helmut Hentrich aus den 60er-Jahren in der Innenstadt. Vor fast einem Jahr war das Hochhaus, das jahrzehntelang die Konzernzentrale von Thyssenkrupp gewesen war, leergezogen worden. Thyssenkrupp ging im Juni 2010 mit 600 Mitarbeitern nach Essen.

Schnell war klar: Ein Umbau in ein "green building", ein Gebäude also, das neuesten ökologischen Anforderungen entspricht, verschlingt eine zweistellige Millionensumme. Nur so sei das weltberühmte Gebäude an ein Großunternehmen zu vermieten.

Fachleute haben im Herbst vergangenen Jahres getestet, ob in dem vollklimatisierten Hochhaus die Fenster geöffnet werden können. Das Ergebnis: Es könnten Fenster am Dreischeibenhaus austauscht werde, damit sie zu öffnen sind. Das Ziel ist es, das bislang vollklimatisierte Gebäude umzubauen.

Die komplette Klimatechnik ist wenig effizient und heutzutage viel zu teuer. Die Energiekosten für das vollklimatisierte Gebäude liegen um ein Vielfaches höher als bei modernen energieeffizienten Bürohäusern. Zudem sind die Denkmalschutzauflagen streng: Das Gebäude ist geschützt und darf in seiner Optik nicht verändert werden.

Der Käufer Momeni jedenfalls gilt in der Szene als Top-Entwickler, der ausschließlich in 1a-Lagen Gebäude baut, saniert und entwickelt. Vor allem in Hamburg, Berlin, Düsseldorf und München ist Momeni bisher tätig gewesen. Insbesondere im Düsseldorfer Bankenviertel arbeiteten die Norddeutschen an mehreren Projekten.

Breitestraße 3hoch5, ein Bürohaus an der Kasernenstraße und das BenXII an der Benrather Straße: In allen Fällen hat Momeni die Büroflächen zwischen 4000 und 6500 Quadratmeter in Top-Qualität saniert. Dies wird Momeni wohl auch im Dreischeibenhaus mit den 30 300 Quadratmetern Fläche tun.

RREEF hatte 2007 das Dreischeibenhaus in einem über 200-Millionen-Euro teuren Immobilienportfolio erworben. Allein das Dreischeibenhaus kostete damals rund 120 Millionen Euro. Durch die anschließende Finanzkrise und nach dem Auszug von Thyssenkrupp fiel der Preis jedoch deutlich.

Lange wollte der Fonds das Gebäude für rund 100 Millionen Euro veräußern. Nun ist es nach RP-Informationen für 72 Millionen an Momeni verkauft worden. "Ein realistischer Preis in der heutigen Lage", schätzt Heiko Piekarski von Anteon Immobilien. "Momeni wird genau wissen, wie er das Dreischeibenhaus nutzbar machen wird."

(RP)
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