Rath Drei Verletzte bei Brand

Düsseldorf · Aus ungeklärter Ursache brannte in der Nacht zu Freitag das Dachgeschoss eines Eckhauses an der Oberrather Straße aus. Es entstand ein Schaden von 500 000 Euro. Zwei Häuser sind durch das Feuer zunächst unbewohnbar.

Feuer in Mehrfamilienhaus in Rath
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Am Morgen danach liegen die verkohlten Dachziegel noch immer auf dem Gehweg. Das Eckhaus an der Oberrather Straße ist mit rot-weißem Flatterband abgesperrt, davor parken der Brandsachverständige und der Entstörungsdienst der Stadtwerke. Immer wieder bleiben Passanten bei dem silbernen VW-Lupo stehen, dessen Windschutzscheibe in der Nacht von herabfallenden Gegenständen zertrümmert wurde. "Das Dach sieht aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen", murmelt ein Fußgänger.

Was wirklich die Ursache für den schweren Brand im Dachgeschoss des Eckhauses am Donnerstagabend war, bei dem drei Menschen zum Teil schwer verletzt wurden und ein Schaden von einer halben Million Euro entstand — dazu gab es gestern noch keine Angaben. "Wir wissen es nicht", sagte Feuerwehrsprecher Hans Jochen Hermes. Polizeisprecher Wolfgang Wierich sagte, es deute einiges darauf hin, dass sowohl vorsätzliche Brandstiftung als auch ein technischer Defekt ausgeschlossen werden könne.

Autofahrer hupten zur Warnung

Fakt ist: Um 21.50 Uhr bemerkten Nachbarn einen lauten Knall im Bereich des Rather Kirchplatzes. "Ich saß auf der Terrasse und sah plötzlich eine große, schwarze Rauchsäule aufsteigen", sagt eine Anwohnerin. "Als ich auf die Straße lief, schlugen bereits fünf Meter hohe Flammen aus dem Dachgeschoss." Nachbarn liefen durch die beiden Wohnhäuser, die das Eckgebäude bilden, und alarmierten die Anwohner. Die Bewohnerin des Dachgeschosses kam ihnen dabei schon mit ihrem zweijährigen Kind auf der Treppe entgegen. Von der Straße hupten Autofahrer laut, um die Hausbewohner zu warnen. Ein Anwohner drehte geistesgegenwärtig den Hauptgashahn im Keller zu.

Wenig später war die Feuerwehr mit rund 60 Einsatzkräften vor Ort. Menschen befanden sich zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr im Gebäude. Mehrere Trupps drangen unter schwerem Atemschutz in die brennende Wohnung ein und versuchten, das Feuer zu löschen. Parallel wurde es von zwei Drehleitern aus bekämpft. Feuerwehrleute auf zwei weiteren Drehleitern verhinderten, dass sich der Brand auf weitere Nachbarhäuser ausbreiten konnte. "Gut, dass die Feuerwehr sofort das Dach und den Giebel von meinem Haus besprüht hat", sagte Nachbarhausbesitzer Robert Winkels. "Die Flammen sind meterhoch in den Himmel geschossen, und immer wieder hat es einen lauten Knall gegeben." Das Dach des betroffenen Eckhauses konnte jedoch nicht mehr gerettet werden, es brannte vollständig aus.

Das Gebiet wurde weiträumig abgesperrt, der Autoverkehr komplett umgeleitet. Rund 100 Schaulustige und Nachbarn wurden durch das Großaufgebot an Einsatzfahrzeugen und die Scheinwerfer, die die Brandstätte ausleuchteten, angelockt. Sie verfolgten, zum Teil geschockt, die Löscharbeiten, die erst nach viereinhalb Stunden beendet werden konnten. In der Nacht wurde der Brandort noch zweimal mit Wärmebildkameras auf Glutnester hin untersucht.

In der Brandwohnung standen zwei 20-Liter-Metallkanister, die mit Katzenstreu gefüllt waren. Sie barsten in den Flammen. Noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr war bereits ein Gasboiler auf der Straße gelandet. Die Kleinfamilie aus der Dachgeschosswohnung musste mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht werden. "Die 44-jährige Mutter und das Kleinkind konnten am Nachmittag wieder nach Hause", sagte Hermes. Den 36-jährigen Vater erwischte es schwerer: Er hat Verbrennungen an den Fußsohlen und am Rücken und musste zeitweise in eine Duisburger Spezialklinik, wurde dann jedoch wieder nach Düsseldorf zurückverlegt.

Die Einsatzstelle wurde von der Kripo beschlagnahmt. Das Eckgebäude wurde als unbewohnbar deklariert. Die Bewohner wurden zunächst im katholischen Pfarrzentrum betreut, der Pastor schloss dafür den Gemeindesaal auf. Anschließend wurden sie von der Stadt in Hotels untergebracht oder kamen bei Bekannten unter.

(RP)
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