Kinder in Düsseldorf Fliegende Kunstwerke am Himmel

Düsseldorf · 780 Kinder aus 29 Schulklassen machten mit beim Akki-Drachenfest auf den Rheinwiesen in Oberkassel. Insgesamt entstanden 53 Bilder, die phantasievolle Namen erhielten. Jetzt sollen die Drachen in den Klassen ausgestellt werden.

 Viel Spaß hatten die Kinder dabei, ihre selbst kreierten Drachen an den Rheinwiesen steigen zu lassen.

Viel Spaß hatten die Kinder dabei, ihre selbst kreierten Drachen an den Rheinwiesen steigen zu lassen.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Ali und Sulyman konnten vor lauter aufgeregt-glücklichem Staunen den Blick kaum vom Himmel wenden. „Das zu sehen, ist fast wie ein Wunder“, sag Sulyman. „Dass das so toll aussehen würde, konnten wir uns nicht vorstellen.“ Und spätestens als „Shing Long“ und der „Unterwasserbaum“ vor dem satten Blau des frühherbstlichen Himmels erschien, war die ganze 6b der Benzenberg-Realschule begeistert.

Die 6b hatten für die Drachen-Aktion des Akki (Aktion & Kultur mit Kindern) zwei Drachen für „Bilder am Himmel“ gestaltet, eben den nach dem Vorbild eines chinesischen Drachens bemalten „Shing Long“ und den „Unterwasserbaum“. Insgesamt 780 Kinder aus 29 Schulklassen schickten ihre fliegenden Kolossalgemälde in den Himmel. Jedes war zwölf Quadratmeter groß und bunt bemalt mit den kreativen Phantasien und gemeinsamen Themen von jeweils 15 Kindern. Während einige Schulklassen ihre Himmelsbilder im Kunstunterricht bemalt hatten, hatte der Großteil der jungen Künstler im Alter von acht bis 13 Jahren in den letzten zwei Wochen die acht Meter langen Bildbahnen im Akki-Haus gestaltet.

So zogen insgesamt 53 fliegende Kunstwerke auf den eigens für die Präsentation zu „Flugsteigen“ und zum „Flugfeld“ umgestalteten Oberkasseler Rheinwiesen ihre 250 Meter lange Bahnen. Fünf von Akki-Mitarbeitern als Fluglotsen und Flugbegleitern betreuten „Startbahnen“ sorgten über zwei Stunden für immer währenden Nachschub der „fliegenden Galerie“ am Himmel. Jeder Drache hatte ein eigenes Thema und einen eigenen Namen. Bildtitel wie „Wölfe sind klasse“, „die Eisbären kommen“ oder „die Koalas heben ab“ waren dabei. „Die intergalaktische Reise der 3/4b“ – „Strandurlaub“, „Unterwasserlandschaft“ und „Düsseldorfer Zoo“ – handelte von realen oder utopischen Ausflugszielen. „Zusammen stark wie ein Baum“, „6 A-Team“ oder „die Zukunft der Erde liegt in unseren Händen“ machten gemeinsame Identifikation oder Überzeugungen deutlich.

„Die Kinder brachten die Ideen mit. Manche kamen sofort auf den Tisch, manche wurden in Diskussionen erarbeitet“, erläutert Künstlerin Lisa Florack. „Die Ideen wurden skizziert, und ich habe dabei geholfen, die einzelnen Elemente auf den acht Metern anzuordnen.“ Florack hat eine Klasse bei der Umsetzung ihrer Ideen betreut und musste etwa einen „Pokemon-Planeten“ und eine „Regenbogenmilchstraße“ möglichst harmonisch platzieren. Selbstverständlich tummelten sich auch Zitate und Protagonisten aus der alltäglichen Kinderwelt, wie Computerspiel- und Animéfiguren, Emojis, allerlei Helden und Wundertieren auf den Leinwänden.

Für Raika Tomczak und Frank Peters haben die „Bilder am Himmel“ nicht nur ästhetische Funktionen, sondern sind pädagogisch auch wohl begründet. „In der Klasse entwickelt sich eine starke Gruppendynamik und Identifikation, die Kreativität und das disziplinierte Arbeiten auf ein Ziel hin werden gefördert“, so der Kunstlehrer an der Benzenberg-Realschule. Peter Tomczak machte Fotos von „Shing Long“ und dem „Unterwasserbaum“. Gut möglich, dass die Bilder demnächst auf Flyern der Schule zu sehen sind. Klar ist, dass die beiden Drachen demnächst in der Klasse hängen werden, vielleicht auch eine Weile in der Aula.

Dort kann sich die gesamte Schulbelegschaft an den 16 Quadratmetern Kunst der 6b erfreuen. So viel Freude wie die Klasse in den zehn Tagen des Projektes und den fliegenden Ergebnissen wird aber schwer zu erreichen sein. „Es war viel Arbeit, aber es hat sich gelohnt“, urteilt Ali. „Wir hatten viel Spaß und das Bild am Himmel ist faszinierend.“

Im 25. Jubiläumsjahr musste die Teilnehmerzahl auf den Rheinwiesen coronabedingt auf 1000 begrenzt werden.

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