Weihnachtsmarkt Doppelter Polizeieinsatz gegen Taschendiebe

Düsseldorf · Die Zahl der Taschendiebstähle auf dem Weihnachtsmarkt sinkt. Ein Grund ist laut Polizei die Kooperation mit den Kollegen aus Den Haag. An diesem und den zwei kommenden Wochenenden geht‘s gemeinsam auf Streife.

Zweisprachig auf dem Weihnachtsmarkt unterwegs: der Düsseldorfer Ulrich Dickmann und Milou Springer, Polizistin aus Scheveningen.

Zweisprachig auf dem Weihnachtsmarkt unterwegs: der Düsseldorfer Ulrich Dickmann und Milou Springer, Polizistin aus Scheveningen.

Foto: Thomas Busskamp

Die Amtshilfe funktioniert: Heute und morgen sowie an den zwei folgenden Weihnachtsmarkt-Wochenenden sind wieder niederländische Polizisten mit ihren deutschen Kollegen in der Innenstadt unterwegs. Seit elf Jahren laufen die Düsseldorfer Beamten mit den Kollegen aus Scheveningen (Den Haag) Streife zwischen Grillwurst-Buden, Glühwein- und Kerzenständen. Die Touristen aus den Niederlanden können ihre uniformierten Landsmänner ansprechen ­ wenn sie den Weg nicht finden, ihren Reisebus zurück in die Heimat verpasst haben oder ihnen das Portemonnaie gestohlen wurde. "Entgegen der gängigen Meinung sprechen viele Holländer nämlich doch kein Deutsch”, hat Frank Schröder, Einsatzleiter Weihnachtsmarkt von der Altstadtwache, festgestellt.

Touristen aus dem Nachbarland

Die Touristen aus dem Nachbarland machen von dem Angebot rege Gebrauch. Zwei niederländische Schüler laufen auf Taco Hendriks zu und schütteln ihm erfreut die Hand. Sie haben den Scheveninger Polizisten an seiner blauen Uniform erkannt. So etwas passiert Hendriks, der in diesem Jahr zum dritten Mal auf dem Düsseldorfer Weihnachtsmarkt unterwegs ist, oft. "Einige Holländer sprechen mich an und fragen: Was machst du denn hier?”, erzählt er. Die Weihnachtsmarkt-Wochenenden in der Rheinmetropole seien für ihn deshalb stets auch eine Menge Spaß.

Für Taschendiebe dagegen soll mit dem Einsatz von Hendriks und Co. der Spaß vorbei sein. "Wir zeigen mit diesen gemischten Streifen Präsenz”, sagt der Leiter der Altstadtwache, Detlev Weiß. Nicht zuletzt deswegen sei die Zahl der Diebe auf dem Weihnachtsmarkt kontinuierlich gesunken. 2008 waren es 130 Fälle; vor fünf Jahren waren es noch drei Mal so viele. In diesem Jahr werden es nach derzeitigem Stand wieder ähnlich viele Fälle wie im vergangenen Jahr sein. Meistens jedoch schlagen die Diebe nicht auf dem Weihnachtsmarkt zu, sondern schon auf dem Weg dorthin, etwa in den U-Bahnhöfen, wo das Gedränge groß ist.

Deshalb sind die Beamten auch dort präsent. Jeweils ein deutscher und ein oder zwei niederländische Kollegen laufen gemeinsam Streife. Milou Springer ist zum ersten Mal mit dabei. "Ich hoffe, auch zu lernen, wie die deutsche Polizei arbeitet”, sagt die 25-jährige niederländische Polizistin. Sie ist eine der vier Beamten aus Den Haag, die in diesmal in der Landeshauptstadt diese besondere Art von "Amtshilfe” leisten. Wie viele Polizisten an den Weihnachtsmarkt-Wochenenden generell im Einsatz sind, verrät Weiß nicht. "Das ist unser Vorteil. Die Diebe wissen so nicht, ob wir mit zehn oder 40 Leuten unterwegs sind.”

Im Gegenzug helfen die Kollegen von der Altstadtwache im Sommer in Den Haag aus ­ wenn dort viele deutsche Touristen sind. "Die Beamten kennen sich mittlerweile. Es sind gute Bekanntschaften entstanden”, sagt Weiß, für den die Kooperation auch ein Stück Zusammenwachsen in Europa bedeutet.

(RP)
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