Anri-Raucher Kampagne in Düsseldorfer Schulen Was ist teuer, riecht schlecht und ist unglaublich ungesund?

Düsseldorf · Beim Wettbewerb „Be smart, don't start“ verpflichten sich Fünft- bis Achtklässler, als Klasse über einen gewissen Zeitraum mit dem Rauchen aufzuhören oder gar nicht erst anzufangen.

 Paolo (v.l.), Jana, Finn und Carl beteiligen sich an der Nichtraucher-Kampagne im Gymnasium Gerresheim.

Paolo (v.l.), Jana, Finn und Carl beteiligen sich an der Nichtraucher-Kampagne im Gymnasium Gerresheim.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

„15 ist eigentlich ein gängiges Alter, in dem viele das erste Mal eine Zigarette rauchen“, weiß Paolo (13). Finn (15), Jana (14) und Carl (13) nicken zustimmend. Alle haben sie mindestens einen Raucher in der Familie oder kennen Gleichaltrige, die es zumindest schon einmal probiert haben. Nur nicht in ihrer Klasse, der 8d des Gymnasiums Gerresheim. Dort raucht niemand. „Es ist teuer, es riecht schlecht und es ist unglaublich ungesund. Ich weiß nicht, was meine Freunde von mir halten würden, wenn ich jetzt damit anfangen würde“, sagt Finn und bringt damit die Meinung seiner Klassenkameraden auf den Punkt. Schließlich setzen die Jugendlichen sich schon im zweiten Schuljahr in Folge mit dem Thema intensiv auseinander – dabei hoffen sie, mit ihren Aktionen nicht nur andere Schüler für das Thema sensibilisiert zu haben, sondern auch den ein oder anderen Erwachsenen zum Nachdenken angeregt zu haben.

Beim bundesweiten Wettbewerb „Be smart, don‘t start“ verpflichten sich Fünft- bis Achtklässler dazu, als Klasse über einen gewissen Zeitraum mit dem Rauchen aufzuhören oder gar nicht erst anzufangen. Seit zwei Jahren existiert dazu auch ein Kreativwettbewerb, bei dem Klassenverbände zusätzliche Preisgelder mit Aktionen gewinnen können. Ziel muss es auch dabei sein, andere Jugendliche vom Rauchen abzuhalten. Vor zwei Jahren hatten die Gerresheimer Gymnasiasten dazu bereits einen Interview-Film mit Rainer Engers, Pathologe und Vorstandsmitglied der Deutschen Krebsgesellschaft, gedreht.

Der Fachmann beantwortete den Jugendlichen sämtliche Fragen zu den Folgen eines langen Zigarettenkonsums. Dass sie dann im vergangenen Dezember ihr Engagement eigenständig ausweiten wollten, überraschte nicht nur Lehrerin Andrea Hülswitt. Zum Tag der offenen Tür des Gymnasiums organisierten die Schüler einen großen Infostand, um die Besucher auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen. Die Jüngeren konnten mit Bällen auf zigarettenförmige Dosen werfen und dabei Kekse mit Anti-Rauchen-Symbolen probieren. Den Älteren standen der Film und zusätzliches Infomaterial zur Ansicht zur Verfügung. „Es sollte aber keinesfalls bedrohlich wirken. Die Aufklärung stand ja im Vordergrund“, sagt Jana. Die Vorbereitungen erledigten sie größtenteils in ihrer Freizeit.

Gleichzeitig sammelten die Schüler Spenden, die der Bildungsaktions-Verein „Weißes Friedensband e.V.“ erhielt. „Damit auch Leuten geholfen werden kann, die schon lange unter der Sucht des Rauchens leiden.“ Zudem setzt sich der Verein gegen Kinderarbeit auf Tabakfeldern ein. Als Dank für die Spende in Höhe von 363,41 Euro erhielten die Schüler Besuch von der Organisation und eine Einladung zu einer Fachtagung Ende Mai im Rathaus.

Mit ihrem Gesamtkonzept hoffen die Schüler nun, bei der Entscheidung des Kreativwettbewerbs im Herbst diesmal einen der ersten drei Plätze belegen zu können. Es winken bis zu 300 Euro für die Klassenkasse. Aber auch ohne Gewinn war die Aktion nach Meinung der Schüler trotzdem ein voller Erfolg. „Wir sind durch unsere Recherchen Experten in dem Thema geworden und haben vor allem Jüngere mit unserem Anliegen erreicht. Aber auch manche Eltern sind zumindest nachdenklich geworden“, sagt Jana.

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