Henkel trifft den OB Diskussion um Gaslaternen geht weiter

Düsseldorf · Die Designprofessorin und Kunstmäzenin übergibt Dirk Elbers heute eine Petition, die namhafte Düsseldorfer unterzeichnet haben. Die Initiative fordert den Erhalt der alten Leuchten. Sie sollen nach und nach gegen LED-Licht ausgetauscht werden. Gaslaternen seien als Weltkulturerbe geeignet.

Henkel trifft den OB: Diskussion um Gaslaternen geht weiter
Foto: RP, Werner Gabriel

Gabriele Henkel übergibt heute als Sprecherin eines Bündnisses zum Erhalt der Gaslaternen in der Stadt eine Petition an Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU). Auf der Liste der Unterzeichner stehen Prominente wie Kom(m)ödchen-Chef Kay Lorentz, die Altstadt-Familie Oxenfort, der neue Leiter der Kunstakademie, Tony Cragg, der Cellist Thomas Beckmann Uerige-Baas Michael Schnitzler, Ex-Fußball-Moderator Manni Breuckmann und Jonges-Baas Gerd Welchering.

Die Initiative "Pro Gaslicht" hat bereits einen Teilerfolg erzielt: Vor drei Wochen erklärten CDU und FDP, dass — anders als von der Verwaltung geplant — zumindest die 4500 Alt-Düsseldorfer Leuchten auch künftig mit Gas und nicht mit LED betrieben werden sollen. Für die Liberalen ging Manfred Neuenhaus sogar noch einen Schritt weiter: In der Altstadt und in den Gründerzeitvierteln sollen alle alten Laternen stehen bleiben. Insgesamt gibt es 16 000 Gaslaternen.

Dome, eine Zeche, sonst nichts

Für die Initiative um Gabriele Henkel, die die Diskussion um die Gaslaternen vor einigen Monaten in der RP ins Rollen gebracht hatte, wäre dies allerdings nur ein Zwischenschritt. Sie will erreichen, dass das Düsseldorfer Gaslaternen-Netz Weltkulturerbe wird. Die Chancen dafür hält Georg Schumacher, Sprecher des Bündnisses, für aussichtsreich. Im unmittelbaren Umkreis der Landeshauptstadt stünden nur der Kölner und der Aachener Dom sowie die Zeche Zollverein in Essen auf der Liste.

"Eine vergleichbare technische Errungenschaft der Industriekultur kenne ich als Weltkulturerbe nicht", sagt er. Dafür sei es allerdings erforderlich, dass die Stadt ihre Pläne für die Umrüstung der Laternen erst einmal komplett auf Eis legt. Bei der Aufnahme auf die Liste sind "Einzigartigkeit" und "Authentizität" entscheidende Kriterien.

Allgemein genießt Düsseldorf den Ruf als Hauptstadt der Gaslaternen. Mit Ausnahme von Berlin gibt es nirgendwo sonst noch so viele Gaslaternen. Entscheidungen der Unesco können sich über Jahre hinziehen. Schumacher betont dennoch: "Das ist kein Spielen auf Zeit." Er schlägt vor, die Zeit zu nutzen, um beispielsweise die Kö wieder durch Gaslicht beleuchten zu lassen. "Das wäre ein Pfund, mit dem man wuchern könnte."

Radioaktive Elemente

Von einem neuen Aspekt im Zusammenhang mit den Gaslaternen will sich das Gaslicht-Bündnis nicht bremsen lassen: In der Vorwoche hatte die RP berichtet, dass die Glühstrümpfe der Laternen radioaktiv sind und als Sondermüll entsorgt werden müssen. Schumacher: "Das sind minimale Mengen, und das wird seit 150 Jahren so gehandhabt."

(RP)
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