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Analyse "Diese Farben stehen für Energie"

Düsseldorf · Serie Kunst in Amtsstuben (2) Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Erste Bürgermeisterin in Düsseldorf, fühlt sich wohl inmitten der kraftvoll bunten "CT-Paintings" des Künstlers Thomas Schönauer.

Von ihrem langgestreckten Büro schweift der Blick weit über den Rhein auf die linksrheinische Seite, und zu ihren Füßen liegt sozusagen die Rheinufer-Promenade. "Die Lage ist perfekt, ich bin mitten im Geschehen und live dabei, wenn beispielsweise gegenüber auf den Rheinwiesen die Große Kirmes aufgebaut wird."

Marie-Agnes Strack-Zimmermann ist gerne mittendrin und hat sich deshalb auch ihre Amtsstube auf der Sonnenseite ausgesucht. "Hier ist es hell und licht, und der Rhein mit seiner positiven Energie inspiriert mich", erklärt Düsseldorfs Erste Bürgermeisterin.

Seit 2008 residiert sie nun in der ersten Etage des Rathaus-Komplexes, sozusagen in der Loge. Ein großer gläserner Konferenztisch, garniert mit funktionalen, schwarzen Stühlen, steht gleich rechts neben der Tür. Der Schreibtisch ist vor Kopf platziert. Dahinter an der Wand findet sich ein klassisches Büro-Sideboard mit den 24 Brockhaus-Bänden ("für mich das Symbol des Bildungsbürgertums"). Darüber hängen Foto-Impressionen als Hommage an Düsseldorf, ihre Heimatstadt, wo sie vor 55 Jahren in Niederkassel auf die Welt kam.

Der Blick fällt auf ein Ensemble in der Ecke, das Assoziationen an Installationen von Joseph Beuys weckt. "Das ist meine Baustelle" sagt die FDP-Ratsfrau. Drei Spaten von unterschiedlichen Baustellen (darunter ist einer signiert vom Kö-Bogen-Architekten Daniel Libeskind) bilden zusammen mit Steinresten vom abgerissenen Tausendfüßler, einem weißen Bauhelm und einem Mini-Bagger aus dem Dreischeibenhaus (es wird derzeit saniert) ein eigenwilliges Arrangement. "Es ist Ausdruck meiner Leidenschaft für alles, was mit Architektur, Bauen und Stadtplanung zu tun hat."

Und was ist mit der Kunst an der Wand? "Nachdem ich einige Arbeiten hier hängen hatte, mit denen ich nicht glücklich war, habe ich Thomas Schönauer in seinem Atelier kennengelernt, und es hat gefunkt", schwärmt sie. Als Farben-Mensch sei sie sofort von seinen Arbeiten fasziniert gewesen.

Der Düsseldorfer gilt als Skulpturenkünstler von internationalem Rang. In den letzten Jahren hat er sein Herz als "Maler" neu entdeckt – obwohl Pinsel und Leinwand bei seinen Werken keinen Einsatz finden. Vielmehr entwickelte Schönauer seit Jahren eine Maltechnik mit ungewöhnlichen Materialien auf seinem Lieblingswerkstoff Stahl. Dabei appliziert er in einem komplizierten technischen Verfahren Farbkompositionen so auf Stahlplatten, dass die Grundfarben Rot, Gelb und Blau sowie Schwarz und Weiß aus- und ineinanderlaufen, aufeinander reagieren. Linien werden zu einer Fläche, und Flächen verbinden sich zu Landschaften.

Drei solcher Landschaften hängen nun als Leihgaben des Künstlers im Bürgermeisterinnenzimmer. "Sie sind alle aus der Serie Computertomografie, CT-Paintings genannt", erklärt Strack-Zimmermann. Es ist die von den abstrakten Bildern ausgehende Kraft der Farben, die sie geradezu elektrisiert. "Das ist Energie pur und wirkt auf mich wie eine Sonneneruption", erklärt die 55-Jährige und meint damit vor allem das große zweigeteilte Bild in den kräftigen Orange- und Rottönen, kombiniert mit schwarzen Elementen. Wie zufällig wirke die Farbkombination, dabei sei sie nicht planlos. "Das ist wie in der Politik", meint Strack-Zimmermann. "Da agiert man nicht nur, sondern muss oft schnell reagieren."

Bewegung und Schnelligkeit ist ohnehin ihr liebster Treibstoff. Wie zum Beweis stehen hinter dem sachlich-nüchternen Schreibtisch ("Hier fängt die eher private Zone an") neben Fotografien der Familie auch Motorrad-Miniaturen. Denn seit 40 Jahren fühlt sich die Politikerin auf Zweirädern wohl. Angefangen hat es mit 15 und einem Mofa, mit 18 war es eine 200er Honda Dax. Heute ist es eine BMW-Maschine, auf der sie gern unterwegs ist und ihren persönlichen Akku auflädt.

(RP)
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