Vallourec & Mannesmann Diese Dornbuschs im Röhrenwerk

Düsseldorf · Vater, Sohn, Bruder, Neffe, Schwager: Immer seltener arbeiten mehrere Generationen und große Teile einer Familie bei einem Unternehmen. Bei Vallourec & Mannesmann und anderen großen Firmen wechseln die Belegschaften noch nicht so schnell wie in kleineren Unternehmen.

 Die Familie Dornbusch arbeitet bei Vallourec & Mannesmann im Rather Werk (v.l.): Benjamin (26, Rangierer), sein Vater Hans-Joachim (55, Steuermann), dessen Bruder Rainer (43, Vorarbeiter), sein Bruder Michael (53, Ofenführer) und dessen Sohn Sascha (28, Vergüterei-Arbeiter).

Die Familie Dornbusch arbeitet bei Vallourec & Mannesmann im Rather Werk (v.l.): Benjamin (26, Rangierer), sein Vater Hans-Joachim (55, Steuermann), dessen Bruder Rainer (43, Vorarbeiter), sein Bruder Michael (53, Ofenführer) und dessen Sohn Sascha (28, Vergüterei-Arbeiter).

Foto: Hans-Juergen Bauer

Vater Friedrich Dornbusch kam als 19-Jähriger aus dem Zweiten Weltkrieg nach Hause und fand im Mannesmann-Röhrenwerk in Rath Arbeit als Dreher. 40 Jahre malochte er in drei Schichten, 1991 ging er in Rente. Seine Söhne brachte er ebenfalls im Röhrenwerk an der heutigen Theodorstraße unter, selbst seine Enkel haben mittlerweile einen sicheren Job in den Werkshallen.

Solche Familienverbünde, bei denen ganze Generationen von Großvätern, Söhne, Onkel und Neffen in Industrieunternehmen mehrere Jahrzehnte ihr Geld verdienen, werden immer seltener. "Die Mitarbeiter sind heute wesentlich flexibler und wechseln häufiger ihren Arbeitsplatz", weiß Henkel-Sprecher Wulf Klüppelholz. Große Unternehmen mit mehreren hunderten oder tausenden Mitarbeitern an einem Standort werden weniger. Henkel mit rund 5500 Mitarbeitern in Düsseldorf ist so ein großer Arbeitgeber. Auch hier weiß man: In den nächsten Jahren werden die Jubilare weniger werden, die für 30 oder gar 40 Jahren Betriebszugehörigkeit geehrt werden.

Auf bald 30 Jahre im Werk kann sich Hans-Joachim Dornbusch freuen. Der 55-Jährige ist der Sohn vom inzwischen verstorbenen Friedrich Dornbusch. Er arbeitete seit 1982 im Werk. "Mein Vater brachte mich hier unter", sagt er. Erst auf dem Bau, ist er heute als Steuermann an der Stopfenstraße tätig. "Ich arbeite drei Schichten: früh, mittags, nachts". So wie sein Bruder Rainer (43). Der kam 1990 ins Werk. Heute ist er Vorarbeiter - und Chef seines Bruders Hans-Joachim. "Das ist so wie zuhause", sagt Rainer lachend.

Der dritte Bruder Michael (53) kam schon 1978 zu Mannesmann. Als Ofenführer ist er am längsten im Betrieb. "Es ist ein sicherer Job und deshalb habe ich auch meinem Sohn empfohlen hierher zukommen." Sohn Sascha (28) arbeitet seit sechs Jahren in der Vergüterei. "Ich wurde nach der Elektrikerausbildung nicht übernommen, war arbeitslos und dann konnte ich hier anfangen", sagt er.

Auch der Sohn von Hans-Joachim Dornbusch, Benjamin, fand den Weg ins Werk. Bäcker hatte er gelernt, auch er war nach der Lehre arbeitslos. Heute verdient er bei Vallourec & Mannesmann als Rangierer seine Brötchen. Beide jungen Dornbuschs, Benjamin und Sascha, sind mittlerweile selbst Vater. "Wenn sie wollen, könnte ich ihnen vielleicht helfen.

Wenn sie aber studieren wollen, müssen sie selbst sehen", sagt Benjamin Dornbusch. Die ganze Familienbande ist nicht nur im Werk zusammen. Sie treffen sich oft gemeinsam mit Frauen und Kindern, meist zum Grillen in der Kleingartenanlage Schöndorffstraße. 22 Kleingärtner hatten sich damals zusammengetan und das Grundstück für die Kleingartenparzellen gekauft. Von Mannesmann.

(RP)
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