Tatort Kö Diebe im Luxus-Penthouse
Düsseldorf · Düsseldorfs Luxusmeile ist verlockend für Verbrecher. Die Polizei bestätigte jetzt, dass bislang unbekannte Räuber in eine Wohnung nicht weit von Breidenbacher Hof und Kaufhof eindrangen. Offenbar kamen die Täter über das Dach und nutzten die Abwesenheit des Wohnungsinhabers.
Möglicherweise war Hitchcocks Film "Über den Dächern von Nizza" die Vorlage, in dem Meisterdieb John Robie stets von oben einsteigt: Übers Dach sind nämlich offenbar auch bisher unbekannte Einbrecher nachts in ein Luxus-Penthouse eingedrungen, das erst vor wenigen Monaten fertig gestellt und bezogen wurde.
Die Polizei mag das offiziell nicht bestätigen, aber es gilt als sicher, dass es sich um die Wohnung von Roger Klüh handelt. Der 44-jährige Sohn von Josef Klüh lebt erst seit dem Jahreswechsel in diesen Räumen. Vorher hatte er lange Zeit die Annehmlichkeiten des Breidenbacher Hofs genossen, in dem er stets logierte, wenn er sich in Düsseldorf aufhielt. Sein Hauptwohnsitz ist St. Tropez in Südfrankreich.
Polizei befürchtet Nachahmer
Die Wohnung, die die Einbrecher anlockte, liegt nicht weit vom Fünf-Sterne-Plus-Hotel entfernt, so dass die Service-Leistungen des Hauses auch dort nutzbar sind. Mieten zwischen 6000 und 12.000 Euro für solche Wohnungen sind keine Seltenheit.
Nicht zuletzt der kurze Weg in die Bar des Breidenbacher Hofs wird von den solventen Mietern geschätzt: Erst vor wenigen Tagen bekam die Bar einen ersten Preis für Stil und Ambiente, legendär die angrenzende Zigarrenlounge, deren Boden aus dickem Leder besteht und in dem Promi-Söhne wie Klüh oder auch Franjo Pooth gerne ab und zu an der Havanna nuckeln.
Den Einbruch wollte die Polizei ursprünglich nicht bekannt geben, weil sie Nachahmer fürchtet. Daher gibt es auch keine Hinweise auf das Vorgehen der Täter oder die Art der Beute. "Wir werden uns dazu auf keinen Fall äußern," sagte am Donnerstag ein Polizeisprecher.
Denn man wolle derart exponierte Objekte nicht weiter gefährden. Nach RP-Informationen können die Täter jedoch nicht viele Dinge gestohlen haben. Äußerst schwere Möbel stehen in den Räumen Klühs, viele Schränke sind in die Wände kunstfertig eingearbeitet. "Da kann man höchstens ein technisches Gerät mitgenommen haben", sagt ein Kenner.
Allerdings sind private Wohnadressen an der Kö ohnehin selten. Bekannt sind lediglich zwei Vertreter von Düsseldorfer Familienunternehmen, die dort (oder in unmittelbarer Nachbarschaft) leben — dies aber diskret verbergen.
Harald Robiné ist ein Luxus-Makler: "Wohnungen zu kaufen ist kaum möglich. Es gibt fast keine Wohnung an der Kö oder im Umfeld." Einige in privater Hand werden höchstens vermietet. 40 Euro pro Quadratmeter muss man schon zahlen, sagt Robiné, mit viel Spielraum nach oben.
Doch der Preis spiele eine untergeordnete Rolle. "Wer überhaupt eine Wohnung findet, dem kommt es nicht auf 1000 Euro mehr oder weniger an." Trotzdem entwickelt sich bei den Wohlhabenden der Trend zu einer Zweit-, Dritt-, oder Viertwohnung. So wie sich mancher in New York im 40. Stockwerk ein Penthouse gönne, suchten viele auch eine Bleibe in der Nähe der Kö, wenn man zu Besuch am Rhein ist, sagt Robiné.
Der Versuch der Investoren des Breidenbacher Hofs, von der Attraktivität der Adresse zu profitieren und neue Luxus-Wohnungen anzubieten, ist allerdings nicht gelungen. Über dem Hotel wurden acht Wohnungen konzipiert und für Quadratmeterpreise um die 14.000 Euro angeboten. Die größte Wohnung soll über 200 Quadratmeter groß sein.
Verkauft wurden bisher nur drei dieser Wohnungen, der Rest steht leer. "Die zu vermarkten ist äußerst schwer," sagte ein Insider der RP. In der Branche gilt es daher als möglich, dass das Hotel selbst die Wohnungen künftig ins Angebot nimmt und sie möbliert nach dem Boarding-House-Prinzip vermietet: Kunden ziehen ein, leben in eigenen Wohnungen, können aber auf den kompletten Service des Hotels zurück greifen.