Igedo Düsseldorf Die Zukunft der Modemesse

Düsseldorf · Düsseldorfs Modemesse steht vor dem tiefsten Einschnitt ihrer 60-jährigen Geschichte: Sie verlässt das Messegelände in Stockum endgültig und zieht in die alten Böhler-Werkshallen – und die liegen auf Meerbuscher Gebiet. Die neue Berliner Preview versteht man als Appetizer für Düsseldorf.

Das ist die Mode der CPD 2011
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Düsseldorfs Modemesse steht vor dem tiefsten Einschnitt ihrer 60-jährigen Geschichte: Sie verlässt das Messegelände in Stockum endgültig und zieht in die alten Böhler-Werkshallen — und die liegen auf Meerbuscher Gebiet. Die neue Berliner Preview versteht man als Appetizer für Düsseldorf.

Die Düsseldorfer Modemessen-Gesellschaft Igedo geht völlig neue Wege, um am Markt zu bleiben und den Modemessen-Standort Düsseldorf zu erhalten. Wie bereits berichtet, wird es künftig keine cpd (collections premieren düsseldorf) in den Hallen in Stockum mehr geben. Das Konzept war buchstäblich in die Jahre gekommen und von Besuchern wie Ausstellern nicht mehr angenommen worden. Nun will man in den alten Maschinen- und Kesselhallen der Böhler-Werke an der Hansaallee das dortige Ambiente nutzen und ein spezielles Zielpublikum ansprechen.

Wie wird das neue Angebot genannt?

The Gallery Düsseldorf.

Wie kann man das Angebot umreißen?

Die Ausrichtung umfasst, so Igedo-Chef Philipp Kronen, neben designorientierten Kollektionen, Designer-, Avantgarde- und Accessoirekollektionen sowie zeitgemäße Fashion Kollektionen. Damit unterscheidet sie sich klar von dem bisherigen Messeformat. Man rechnet mit rund 200 Anbietern.

Was passiert in Berlin — und wann?

Den Auftakt im nächsten Jahr bildet die "The Gallery Berlin" vom 18. bis 20. Januar in der Eventlocation "Moskau" an der Karl-Marx-Allee in Berlin-Mitte. Die Veranstaltung hat Preview-Charakter und inszeniert ca. 80 Kollektionen. Das Ausstellerportfolio umfasst eine selektive Auswahl an designorientierten Kollektionen, Designer-, Avantgarde- und Accessoirekollektionen — so die Definition in einer Igedo-Erklärung, die verteilt wurde.

Warum Berlin?

Berlin hat als Modestandort die letzten Jahre an Bedeutung gewonnen, die Szene pilgert an die Spree, weil es dort reizvolle Veranstaltungen in sehr spannenden Örtlichkeiten gibt. Düsseldorf will (und muss) dort präsent sein, um auf sich und sein Angebot aufmerksam zu machen.

Ist der Begriff cpd tot?

Nein. Man will diese Marke erhalten und weiter nutzen, um eine klare Wiedererkennung zu haben. Oberbürgermeister Dirk Elbers unterstützt den Umzug der Modemesse in die Böhler-Werke: "Wenn es in den Messehallen nicht mehr funktioniert, muss man einen Schnitt machen und etwas Neues probieren." Er habe deshalb Philipp Kronen, Chef der cpd-Veranstalterin und Messe-Tochter Igedo Company, darin bestärkt, diesen Weg zu gehen. Den Modestandort Düsseldorf sieht Elbers aber nicht in Gefahr: "Unsere Stärke ist vielfältig: Wir haben die Showrooms, denen wir das Leben leicht machen müssen, es gibt Events wie die Modenacht der Vogue, die war der Renner, und es gibt nach wie vor die Modemesse."

Mit Blick auf den wachsenden Modestandort Berlin betonte Elbers, dass in Düsseldorf Mode stärker gelebt werde als anderswo. Dazu gehörten auch Neuzugänge wie das Edel-Kaufhaus Breuninger, das im 2013 im Kö-Bogen eröffnen wird. Uwe Kerkmann, Leiter des Wirtschaftsförderungsamts sagte, man müsse die Entwicklung beobachten und dürfe sich nicht in Sicherheit wiegen. "Aber die Geschäfte werden nach wie vor in Düsseldorf abgeschlossen, hier ist auch der Schwerpunkt für hochwertige Damenmode. Die beschränkt sich in Berlin nur auf Events." Ein klares Bekenntnis zum Modestandort Düsseldorf sei "die Investition eines Branchenkenners wie Gerry Weber". Weber hat mit der Halle 29 und der Halle 30, die im Januar eröffnet, auf dem früheren Rheinmetall-Areal einen neuen Showroom-Standort geschaffen.

Dass das neue Modemessen-Format sich auch in Berlin präsentiert, wird nicht als Problem gesehen. Bei der Igedo sieht man das so: In Berlin will man mit einer kleinen Anzahl von Ausstellern Lust auf Düsseldorf machen. Mit anderen Worten: Man will die Stärken des Berliner Standortes (reizvolle Locations, interessante Kunden) für die Landeshauptstadt nutzen.

(RP)
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