„Die Zeitung war sein Leben“ Würdevoller Abschied von Gottfried Arnold

Düsseldorf · Rund 500 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, darunter NRW-Regierungschefin Hannelore Kraft (SPD), nahmen am Samstag in der St. Anna Kirche in Düsseldorf-Niederkassel Abschied vom langjährigen Herausgeber der Rheinischen Post, Gottfried Arnold.

Gottfried Arnold: Abschied vom langjährigen Herausgeber der Rheinischen Post
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Er wollte keinen "Staatsakt". Man solle doch einfach für ihn beten, hatte Gottfried Arnold, langjähriger Herausgeber der Rheinischen Post, vor seinem Tod seiner Familie anvertraut. Und bitte dort, wo er selbst im Gebet die Kraft für die Anforderungen im Beruf als Politiker, Verleger und Herausgeber schöpfte: in seiner Kirchengemeinde St. Anna, unweit seines Hauses im linksrheinischen Düsseldorf.

So kamen am Samstag die Mitglieder der Familie Arnold, Gesellschafter, Aufsichtsratsmitglieder und Redakteure der Rheinischen Post sowie rund 500 Freunde und Wegbegleiter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zusammen, um von Gottfried Arnold, der vor zwei Wochen im Alter von 82 Jahren gestorben war, Abschied zu nehmen.

"Er war ein interessanter, kluger Gesprächspartner, auch wenn wir politisch oft gegenteiliger Meinung waren", sagte NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD). Sie war mit vielen anderen Politikern in die Kirche gekommen, darunter Vize-Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann (Grüne), Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), NRW-CDU-Chef Armin Laschet, Ex-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) und Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD). Aus Wirtschaft und Gesellschaft waren unter anderem der frühere Henkel-Aufsichtsrat Albrecht Woeste, SMS-Siemag-Chefkontrolleur Heinrich Weiss, Modepionier Albert Eickhoff, Künstler Bert Gerresheim und Rewe-Chef Alain Caparros sowie der Kölner Verleger und Aufsichtsratschef des NRW-Zeitungsverlegerverbands, Christian DuMont Schütte, gekommen.

Die Trauerfeier, eingebettet in der üblichen eucharistischen Vorabendmesse, wurde zum Abbild der Persönlichkeit Arnolds. Er machte nicht viel Aufsehen um sich selbst. Geerdet im Glauben und zutiefst heimatverbunden, trug er politisch wie auch gesellschaftlich Verantwortung, sagte Pfarrer Michael Dederichs im Gedenkgottesdienst, der am Fest der "Taufe des Herrn" gefeiert wurde. Im Kalender der Kirche endet damit der Weihnachtszyklus, ein Fest, das Gottfried Arnold so wichtig war und das er unbedingt im Kreis seiner großen Familie noch erleben wollte. Auch blieb ihm vergönnt, eine alte Tradition noch ein Mal fortzusetzen: die Teilnahme an der Papstmesse — am Fernsehbildschirm vom Krankenbett aus.

In seinem Wirken als Politiker war Arnold bestrebt, jeden Menschen mitzunehmen und "niemanden auf der Strecke zu lassen", sagte Dederichs. Früh politisch geworden, als Sohn des ersten frei gewählten NRW-Ministerpräsidenten Karl Arnold, war der im Jahr der Machtergreifung der Nazis 1933 Geborene ein "Vollblut-Europäer", ein "Vollblut-Demokrat". Zugleich ein Liberaler, ein Kämpfer für die Offenheit. "Alles Braune, alles Nationalistische war ihm zuwider."

Der Wille zur Aufklärung prägte den Verleger Arnold. "Die Zeitung war sein Leben". erinnerte Dederichs, und die Mitglieder der Gesellschafterfamilien der Rheinischen Post, Betz, Droste, Wenderoth, Girardet, nickten zustimmend. Gottfried Arnolds Wirken zwischen Heimatverbundenheit und der Verankerung im christlichen Glauben spiegelte sich zum Schluss der Messe wider. Neben den Grußworten der Niederkasseler Schützen, in deren Reihen er fünf Jahrzehnte als Protektor wirkte, verlas Stadtdechant Ulrich Hennes einen schriftlicher Dank von Rainer Maria Kardinal Woelki. "Sein Engagement für den Erhalt christlicher Werte verdient unsere Anerkennung", so der Kölner Erzbischof.

(brö)
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