Christian Diedrich "Die Wurzeln bei der Victoria habe ich nie vergessen"

Düsseldorf · Herr Diedrich, Sie gehen als Ergo-Vorstand zum 1. Januar in den Ruhestand. Was hat sich in mehr als 30 Jahren Versicherungslandschaft geändert?

 Christian Diedrich (60) geht in den Ruhestand.

Christian Diedrich (60) geht in den Ruhestand.

Foto: Bernd Schaller

Herr Diedrich, Sie gehen als Ergo-Vorstand zum 1. Januar in den Ruhestand. Was hat sich in mehr als 30 Jahren Versicherungslandschaft geändert?

Diedrich Der Bedarf der Versicherten ist deutlich anders, weil sich die Welt wie in kaum einem anderen Zeitabschnitt verändert hat. Klar gibt es unverändert die Klassiker, sagen wir Hausrat oder Auto, aber heute gehen die Leistungen weit über die reine Zahlung von Geld hinaus. Vor 30 Jahren prüften wir einen Anspruch des Versicherten, zahlten das Geld aus und ließen den Kunden dann damit allein. Heute helfen Versicherungen idealerweise bei der Schadenbewältigung. Früher war unsere Branche stark reguliert. Das wurde in den neunziger Jahren radikal gelockert. Inzwischen ist das Pendel zurückgeschlagen. Das ist wohl eine Folge der Finanzkrise von 2008/2009.

Woran erinnern Sie sich zu Ihrem Abschied am deutlichsten?

Diedrich Leider sind das die großen Schäden. Die Zahl der Naturkatastrophen hat zugenommen. Auch Skeptiker müssen erkennen, dass wir einen Klimawandel haben, und dass das nicht nur Wetterkapriolen sind. Die Düsseldorfer mussten das ja mit am deutlichsten spüren, als Orkan Ela vor zweieinhalb Jahren jeden vierten Baum vernichtete.

Die Ergo ist für viele bis heute die Victoria. Wie sehr hat Sie der Namenswechsel geschmerzt?

Diedrich Meine Wurzeln bei der Victoria habe ich nie vergessen. Aber heute sind wir stolz auf Ergo. Man muss sehen, dass Ergo heute weltweit aktiv ist. Das wäre mit der Victoria so nicht gegangen.

Sie sind erst 60. Was werden Sie jetzt mit Ihrer vielen Freizeit anfangen?

Diedrich Ich habe mit meiner Frau vor Jahren ein Notizbuch angefangen, in dem wir alles notiert haben, was wir jetzt in der Rente machen wollen: Wanderungen, Reisen, das Opern-Abo wieder aufleben lassen. Und Zeitung lesen natürlich.

T. BREITKOPF FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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