Düsseldorf Die wichtigsten Anliegen der Behinderten

Düsseldorf · Barrierefreier Wohnraum, Inklusion an Schulen, Flüchtlinge mit Handicap - das sind Themen, mit denen sich der Beirat für Behinderte in den kommenden Jahren befassen möchte. Gestern konstituierte sich die Interessenvertretung.

 Kümmern sich um die Belange der Behinderten (v. l.): Olaf Lehne (CDU, neuer Beiratsvorsitzender), Wolfgang Wessels (stv. Vorsitzender), Roland Buschhausen (Leiter Sozialamt), Peter Joedecke (Runder Tisch Kommunikation), Burkhard Hintzsche (Dezernent), Christian Schlachetzki (Runder Tisch Bauen), Elisabeth Kroker-Christmann, Vorsitzende der AG der Behindertenverbände) und Sabine Humpert-Kalb (Runder Tisch Kinder, Jugend und Familie).

Kümmern sich um die Belange der Behinderten (v. l.): Olaf Lehne (CDU, neuer Beiratsvorsitzender), Wolfgang Wessels (stv. Vorsitzender), Roland Buschhausen (Leiter Sozialamt), Peter Joedecke (Runder Tisch Kommunikation), Burkhard Hintzsche (Dezernent), Christian Schlachetzki (Runder Tisch Bauen), Elisabeth Kroker-Christmann, Vorsitzende der AG der Behindertenverbände) und Sabine Humpert-Kalb (Runder Tisch Kinder, Jugend und Familie).

Foto: Bretz, Andreas

Die Lebenssituation von Bürgern mit Handicap soll sich weiter verbessern. Das hat sich der Beirat für Menschen mit Behinderung auf die Fahnen geschrieben. Erstmals seit der Kommunalwahl trafen sich Interessenvertreter und Politiker gestern im Rathaus in neuer Zusammensetzung. Beiträge in sowie am Rande der Sitzung machten die Schwerpunkte für die kommende Legislaturperiode deutlich:

Wohnen Das entscheidende Stichwort lautet: Wie gewährleistet die Stadt, dass sich der Anteil barrierefreier Wohnungen weiter erhöht? Ausschussmitglied Gerd Kozyk verwies auf die Landesbauordnung. Sie ermöglicht, bei Baugenehmigungen zu prüfen, ob ein hinreichender Teil neu gebauter Wohnungen barrierefrei sein wird. Die Stadt müsse ihre Genehmigungspraxis daran ausrichten. Die Experten aus der Verwaltung machten den Behinderten wenig Hoffnung. Im von der Bauaufsicht häufig genutzten "vereinfachten Genehmigungsverfahren" sei eine Prüfung der Barrierefreiheit nicht vorgesehen. Die Verantwortung liege bei Bauherrn und Planern. Wie viele barrierefreie Wohnungen es in Düsseldorf gibt, ist unklar. Schätzungen gehen von rund 1,5 Prozent aus. Ratsfrau Susanne Ott (Grüne) verwies auf Schätzungen, wonach in einer Großstadt gut zehn Prozent der Wohnungen barrierefrei sein sollten. "Wir müssen prüfen, wie groß die Lücke im aktuellen Bestand tatsächlich ist."

Inklusion Dieses Thema beschäftigt Lehrer und Eltern von Kindern mit Handicap. Sabine Humpert-Kalb, Vorsitzende des Runden Tisches für Kinder, Jugend und Familie, machte deutlich, wo der Schuh drückt: "Einige Förderschulen müssen demnächst wegen zu geringer Schülerzahl schließen oder gehen in anderen Standorten auf. Die Anmeldungen laufen bereits. Aber ein Konzept, welche Standorte am Ende bleiben, wird erst noch erarbeitet. Das irritiert viele Eltern." Gefragt nach den Erfahrungen mit der verstärkten Aufnahme von Kindern mit Handicap an Regelschulen ließ Schulverwaltungsamtschefin Dagmar Wandt die Beiratsmitglieder wissen: "Die Ärzte des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes stellen eine erheblich gesteigerte Verunsicherung und einen größeren Beratungsbedarf der Eltern fest."

Flüchtlinge Ihr Schicksal liegt Elisabeth Kroker-Christmann besonders am Herzen. Das Problem: Belastbare Informationen zu den Behinderungen und Handicaps der vor Krieg und Verfolgung Geflohenen liegen laut Sozialamtsleiter Roland Buschhausen nicht vor. Ihre medizinische Versorgung sei jedoch durch den Anspruch auf Krankenhilfe sichergestellt. Für mobilitätseingeschränkte Flüchtlinge würden im Bedarfsfall behindertengerechte Hotelzimmer angemietet.

Begleitservice Hier besteht der Wunsch, Feiertage in das Angebot von städtischer Zukunftswerkstatt und Rheinbahn stärker einzubeziehen. Beim Begleitservice werden Behinderte von einem ZWD-Mitarbeiter abgeholt und kostenlos an ihr Wunschziel begleitet.

Nahverkehr Eine Bürgerin machte deutlich, dass es an den Haltestellen im Stadtgebiet noch zahlreiche Baustellen gibt. Mal fehlten Sitzbänke und Anzeigetafeln, an einigen Bahnsteigen sei der Einsteig immer noch problematisch. Ebenfalls ein Ärgernis: defekte Aufzüge an den S-Bahnhöfen.

(RP)
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