Düsseldorf Die unentdeckten Seiten der "Boot"

Düsseldorf · Jenseits von Jachten und Jollen bietet die Messe kuriose Nischen. Vom Angelsimulator übers Wikingerschiff bis zur Wasserbestattung.

Kaum ein Schiff der Messe Boot 2015 ist so oft abgedruckt worden wie die sieben Millionen Euro teure Luxusjacht Princess '98. Sie und die 1700 Mobtorboote und Segelschiffe prägen das Bild der weltgrößten Wassersportmesse. Doch die Veranstaltung bietet viel Kurioses, das manchmal im Schatten der Riesenschiffe unentdeckt bleibt. Wir geben eine kleine Auswahl.

Angelsimulator Angeln galt lange Zeit eher als verstaubter Alte-Herren-Sport. In den vergangenen Jahren hat sich das Image der Sportfischerei aber verjüngt. Dass Fischen nicht nur langweiliges Am-Teich-Sitzen bedeutet, können Boot-Besucher im Sportfischercenter in Halle 12 erleben. Auf einer Maschine, die etwas an ein Kirmes-Fahrgeschäft erinnert, kann geprobt werden, wie man einen Hochseefisch aus dem Meer angelt. Marcel (14) darf es erstmals ausprobieren und sitzt mit Schweißperlen auf der Stirn auf dem Angelsitz. Simuliert wird der Fang eines 70 Kilogramm schweren Thunfischs. Die Maschine kann sogar Sprünge des Tieres aus dem Wasser nachahmen und dreht sich um 360 Grad. Von Angeln redet Thorsten Heine vom Bootsbauer Venatus daher ungern. Er spricht vom Fünf-Minuten-Zweikampf.

Düsseldorf - Das sind die Neuheiten der Boot 2016
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Das sind die Neuheiten der Boot 2016

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Foto: dpa, skm lof

Reparaturcenter Ja, es klingt langweilig, verglichen mit Superjachten und Katamaranen, wenn man in eine Halle gehen soll, in der Schleifmaschinen, Fiberglaspasten und Steuerräder ausgestellt werden. Aber durch den Zusammenbruch des Bootsmarktes 2008 sind zurzeit so viele gebrauchte Schiffe zu niedrigen Preisen auf dem Markt, wie nie zuvor. Und die brauchen halt viel Pflege und Reparatur. Und die Pidumsdiskussionen im Refit-Center in Halle 11 sind mal was Neues. Einige Themen-Beispiele: "Zeitbombe im Tank: Vermeidung von Dieselalterung", "Antifouling - Bewuchsschutz von A bis Z" oder "Das Leck muss weg - Lochreparatur an Kunststoffbooten in Theorie und Praxis". Einen freien Sitzplatz zu erhalten ist übrigens kein Problem.

Hey-Hey-Wickie-Boot Herzlich gelacht über den Film "Wickie und die starken Männer"? Dann ist das Classic-Forum in Halle 15 Pflicht. Dort ist Wickies Original Wikingerboot zu sehen. Und noch viel mehr. Joachim Kreuzer hat mit einem York-Boot der Pelzhändler des 18. Jahrhundert den Yukon erpaddelt - in historischer Tracht, die er auch auf dem Stand trägt. Der Dreck der kanadischen Wildnis soll noch in den Klamotten stecken, sagt er. Sein historisches Yorkboot kann erklommen werden. Und Kreuzer erzählt gerne persönlich von seinen Abenteuern am Yukon. Wem das zu rau ist, der kann ein hölzernes Motorboot der Firma Riva von 1961 bestaunen, das 18 Jahre in einem Holzschuppen am Bodensee versauerte und jetzt wieder wie neu aussieht. Am Samstag zwischen 11 und 14 Uhr wird sie versteigert. Das Startgebot liegt bei 325 000 Euro. Wickies Boot gibts ab 500 Euro.

Flussbestattungen Viele Segler wünschen sich, nach dem Ableben dort zu sein, wo sie zu Lebzeiten ihrer Passion nachgingen. Doch Seebestattungen sind teuer. Alternative: "Flussbestattungen sind günstig und bei jeder Witterung möglich", sagt Bestatter Arne Zocher. Zudem biete die Flussbestattung mit ihrer Nähe zum Ufer einen festen Ort der Erinnerung. Eine Aschenbeisetzung auf der Maas kostet rund 3300 Euro. Infos an Stand B53.1 in Halle 11.

(RP)
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