Analyse Die Spitzenkandidaten der SPD

Düsseldorf · Es waren Jahre mit Niederlagen in Serie für die Düsseldorfer Sozialdemokraten: Die OB-Wahl 2008 ging klar an den CDU-Kandidaten Dirk Elbers. Bei der Kommunalwahl 2009 holten sie nur zwei von stadtweit 41 Stimmbezirken, wenige Wochen später gingen beide Bundestagsmandate verloren.

Und auch bei der Landtagswahl 2010 ging die SPD aus der Landeshauptstadt leer aus. Das war nicht nur für die Betroffenen bitter, sondern auch für die Parteikasse.

Doch angesichts steigender Umfragewerte, der rot-grünen (Minderheits-)Regierung in NRW und der unglücklich agierenden CDU-FDP-Koalition in Berlin wächst auch bei den Düsseldorfer Genossen der Optimismus. Offiziell wird betont, dass man die Frage der Kandidaten erst zu gegebener Zeit, also Monate vor der jeweiligen Wahl, entscheiden wird. Hinter den Kulissen werden jedoch längst Namen diskutiert und die Stimmungen beim Lieblings-Koalitionspartner, den Grünen, ausgelotet.

Das gilt besonders mit Blick auf die OB- und Kommunalwahlen 2014. Während bei der CDU Amtsinhaber Dirk Elbers als gesetzt gilt, ist bei der SPD noch alles offen. Vier Namen sind zu hören:

Andreas Rimkus, erst im April zum neuen Partei-Chef gewählt, hat in dieser Funktion den Erstzugriff. Es ist aber längst ein offenes Geheimnis, dass Rimkus seine politische Zukunft gerne im Bundestag sähe. Aus den Reihen der SPD ist zu hören, er werde 2013 im Düsseldorfer Süden, dem früheren Wahlkreis von Karin Kortmann, für den Bundestag kandidieren. Für den Wahlkreis im Norden der Stadt ist Philipp Tacer, Bezirksvertreter und früherer Asta-Chef, im Gespräch.

Nicht wenige in der SPD möchten 2014 wieder Gudrun Hock im OB-Wahlkampf sehen. Die Bürgermeisterin war bereits 2004 Spitzenkandidatin, unterlag jedoch Joachim Erwin (CDU). Hock polarisiert zwar in ihrer Partei und Fraktion, wird jedoch wegen ihres vergleichsweise hohen Bekanntheitsgrades als ernsthafte Option gesehen. Ebenfalls gehandelt wird Fraktionschef Markus Raub, wobei er zwar als kompetent und sympathisch, aber auch zu unscheinbar gilt. Immer häufiger ist auch der Name von Martin Volkenrath zu hören: Der Polizeigewerkschafter und Vorsitzende des gewichtigen Ordnungs- und Verkehrsausschusses ist seit seiner kämpferischen Haushaltsrede im vergangenen Dezember in den Fokus gerückt.

Noch interessanter ist für die SPD derzeit aber das Thema Landtagswahl. Denn es gibt bei Rot-Grün im Land offene Überlegungen, diese Abstimmung 2012 vorzuziehen (Anlass könnte das Scheitern des Haushaltsplans sein) und sich dann eine klare Mehrheit zu sichern. Von den Kandidaten 2010 sollen einige weiter dabei bleiben: Dirk Jehle würde vermutlich erneut in Bilk und dem Linksrheinischen kandieren, wobei für diesen Wahlkreis auch weitere Namen kursieren (u.a. Gudrun Hock). Im Osten gilt als wahrscheinlich, dass Karl-Heinz Krems erneut antritt. Im Süden wird mit dem Ratsherrn Rajiv Strauß (27) ein junger Genosse gehandelt. Im Norden der Stadt hat Ratsherr und Ex-Parteichef Peter Knäpper offenbar Interesse, aber auch Ratsfrau Claudia Bednarski und Markus Herbert Weske, der Kandidat von 2010, wären denkbar.

(RP)
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