Vereine in Düsseldorf Gemeinsam für Europa im Einsatz

Düsseldorf · Der Verein versteht sich als Anlaufstelle, aber auch als Interessenvertretung für Menschen, die sich vor allem als Europäer sehen.

 310319  We are Europe  v.l. Klaus Zimmermann, Marisa Manzin und Jens Baganz  Foto: Andreas Bretz

310319 We are Europe  v.l. Klaus Zimmermann, Marisa Manzin und Jens Baganz Foto: Andreas Bretz

Foto: Bretz, Andreas (abr)

We Are Europe heißt die Plattform, die seit sieben Jahren in Düsseldorf  Menschen zusammenbringt, die sich für politisches Engagement, Zusammenhalt und Austausch in Europa einsetzen. Pawel Golak, der vor 38 Jahren nach Deutschland zog, ist eines der Gründungsmitglieder. Wenn man dem gebürtigen Polen die Frage stellt, welcher Nationalität er sich zugehörig fühlt, ist seine Antwort eindeutig: „Ich bin weder Deutscher noch Pole, sondern Europäer.“

So international wie die Idee hinter dem Verein ist auch seine Zusammensetzung: Menschen aus 25 Ländern sind bei We Are Europe aktiv. Sie alle verbindet der Glaube an eine europäische Völkergemeinschaft über geografische, sprachliche und kulturelle Grenzen hinweg. „Es geht darum, mit- und nicht übereinander zu reden und Menschen zusammenzubringen“, sagt Marie-Catherine Meyer. Und: „Wir  sprechen über bürgernahe Themen und den europäischen Alltag.“

Den Anstoß für das Projekt gab ein Blick ins Telefonbuch: „In Düsseldorf existierte damals kein vergleichbarer Verein. Also haben wir beschlossen, das zu ändern“, erzählt Jens Baganz, der sich mit Golak den Platz des Vorstandsvorsitzenden teilt. Was mit zehn Leuten begann, wuchs schnell. Schon am ersten öffentlichen Treffen nahmen über 50 Menschen teil.

„Ich habe We Are Europe am Europatag 2013 kennengelernt und war sofort begeistert“, berichtet Erika Manassero. Das Schaffen von Aufmerksamkeit ist für die Italienerin ein zentraler Teil der Vereinsarbeit. „Es ist wichtig, dass sich die europäischen Bürger über ihr Mitspracherecht klar werden“, sagt sie. Golak ergänzt: „Europa bietet viele Möglichkeiten. Wir sind da, um die Leute da­rüber zu informieren.“

Heimat des Vereins ist – natürlich – das Café Europa im Herzen der Altstadt. In enger Zusammenarbeit mit der Stadt ist  dort ein Ort entstanden, an dem sich alles um den Kontinent und seine Bürger dreht. Einmal im Monat widmet sich der Verein einem Thema von europäischem Interesse. Auch das Formulieren politischer Forderungen gehört zur Vereinsarbeit. Aus Sicht der Mitglieder fehlt es in vielen Bereichen an politischer Konsequenz. „So gibt es zum Beispiel keine europäischen Parteien, die sich in mehreren Ländern zur Wahl stellen können. Das wäre ein wichtiger Schritt“, sagt Baganz. Auch auf Bildungsebene müsse mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden. So erzählt Manassero: „Ich wünsche mir ein Schulfach, das nur Europa behandelt“.

Entsprechend seiner Grundidee ist der Verein weit über die Grenzen der Landeshauptstadt hinaus aktiv. „2013 haben vier von uns vor 30.000 Menschen auf dem Maidan in der Ukraine eine Rede gehalten und sie in der Europäischen Union willkommen geheißen“, erzählt Baganz. „Außerdem veranstalten wir einmal im Jahr eine Reise in ein europäisches Land, die von einem einheimischen Vereinsmitglied organisiert wird.“  2017 organisierte  We Are Europe ein Treffen mit Vereinen aus anderen europäischen Staaten. Das damals geknüpfte Netzwerk trägt bereits Früchte: Von den 250 Vereinsmitgliedern kommen 100 aus dem europäischen Ausland.

Der Zukunft Europas stehen die Vereinsmitglieder trotz aktueller Entwicklungen, wie dem Brexit, positiv gegenüber und sind von den Vorteilen der Staatengemeinschaft überzeugt. „Die Leute müssen verstehen, dass man nicht verliert, sondern gewinnt, wenn man über nationale Grenzen hinweg eng miteinander arbeitet“, sagt Meyer. „Wir haben Träume, aber sind keine Träumer!“ C. Wegener

Termine und Themen finden Sie auf der Internetseite www.we-are-europe.org. Wer mindestens 16 Jahre alt ist, kann dort auch Mitglied des Vereins werden. Der Jahresbeitrag kostet 60 Euro, für Arbeitslose und Studenten ist die Mitgliedschaft kostenlos.

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