Düsseldorf Die Plagegeister des Sommers

Düsseldorf · Die warm-trockene Witterung ist ideal für die Paarung der Ameise. Die Insekten halten derzeit in der Stadt ihren Hochzeitsflug. Aber auch Mücken und Wespen werden in den Sommermonaten zur Plage.

Mit Flügelchen eigens für diesen Anlass ausgestattet schwirren sie für ein paar Tage im Jahr durch die Lüfte und haben nur ein Ziel: einen neuen Staat zu gründen. In Düsseldorf halten die Ameisen dieser Tage Hochzeit – oder genauer, Hochzeitsflug. Gerade für Hausbesitzer mit Garten kann der Paarungsflug jedoch zur Plage werden. Zwar seien die fliegenden Ameisen für den Menschen nicht gefährlich, "aber es gibt doch viele, die sich davor ekeln", erklärt Roger Bähr. Der Mitarbeiter des Gartenamts betreut ehrenamtlich die Düsseldorfer Ameisenschutz-Warte und ist sozusagen Experte.

So weiß er auch fein zu unterscheiden: "Unterwegs und paarungswillig sind gerade die Weg- und Gartenameisen, die im Gegensatz zu den Waldameisen nicht zu den bedrohten Tierarten zählen", sagt Bähr. Deshalb ermuntert er auch dazu, einzugreifen, wenn die schwirrenden Tierchen im Eigenheim Überhand nehmen. "Sie sind ja nach der Paarung darauf aus, sich niederzulassen. Und ihre Lebensräume sind vielfältig."

Fliegende Tiere im Haus aufsaugen

So finden sich diese Arten etwa in Eicheln, auf dem Rasen, unter Steinplatten, in Baumscheiben, aber eben auch gerne im Haus. Bedenken hat der Experte in diesem Fall, die fliegenden Tiere zu beseitigen. Sein Tipp: "Am besten aufsaugen und den Staubsaugerbeutel umgehend entfernen." Hat man die Tierchen dann doch mal im Haus, sollte auch nicht gleich mit Gift gesprüht werden. "Es gibt viele alternative Möglichkeiten, die Tiere zu beseitigen. Das Team der Ameisenschutz-Warte hilft gerne."

Aber nicht nur die Ameisen werden in den Sommermonaten in der Stadt zur Plage. Auch Mücken und Wespen schwirren umher. Doch während für den jährlichen Paarungsflug der Ameisen eine warme trockene Witterung ideal ist, bevorzugen Mücken feucht-warmes Klima. "Sie vermehren sich im Wasser, gerne auch in Pfützen", erklärt Dieter Schulten, Assistent im Insektarium des Aquazoos. Unabhängig von der Witterung war zum Beispiel Heerdt lange Zeit stark von den Blutsaugern betroffen. Dort fanden sie in den ungepflegten Gewässern des Skulpturenparks eine optimale Brutstätte und bescherten den Heerdtern im Sommer 2000 eine regelrechte Mückenplage.

Vorsicht ist auch bei Wespen geboten, die sich nicht nur auf Lebensmittel setzen, sondern auch gerne mal zustechen. "Bis die vermehrt kommen, wird es aber noch einige Wochen dauern", sagt Schulten. Auch bei ihnen gilt wie bei den Ameisen: Warmes, trockenes Wetter ist Flugwetter.

Bezüglich des Hochzeitsflugs gibt es zusätzlich Entwarnung. Die so genannte Pharaoameise ist laut Experten in Düsseldorf nicht mehr ansässig. Sie lebt in Gebäuden mit gleichbleibend hoher Temperatur, wird als Krankheitsüberträger bekämpft und besiedelte Ende der 90er Jahre Häuser in der Altstadt.

(RP)
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