Düsseldorf Die Pioniere für Gourmetfleisch

Düsseldorf · Die Vetter Udo und Frank Albers beliefern das Edelkaufhaus Harrods und die gehobene Gastronomie. Sie importieren nur das Beste von ihren Lieferanten und waren die Ersten, die die Lizenz für Kobe-Fleisch aus Japan bekommen haben.

 Die Cousins Udo (l.) und Frank Albers in ihren Geschäftsräumen in Lichtenbroich.

Die Cousins Udo (l.) und Frank Albers in ihren Geschäftsräumen in Lichtenbroich.

Foto: Andreas Endermann

Auf dem Großmarkt boten die Brüder Helmuth und Herbert Albers in erster Linie Eier an, aber auch Geflügel, Milch und Käse. Das war 1962. Die Familie besaß Hühnerställe in der Nähe von Bremen. Damals konnte keiner ahnen, dass die Söhne der beiden Brüder, Frank und Udo, 50 Jahre später mit ihrer Firma Top-Lieferanten für Fleisch sind. Nicht irgendeines, sondern das ganz edle - Gourmetfleisch eben.

Und das liefern die Albers, die als Pioniere in diesem Metier gelten, nicht nur an Spitzenköche und Edelkaufhäuser in Düsseldorf wie Zurheide, sondern nach ganz Europa bis hin zum Edelkaufhaus Harrods in London. "1-A-Qualität muss es sein", sagt Udo Albers, und zwar ohne Wenn und Aber.

Dass sie 1-A-Qualität liefern, das haben die beiden Albers schriftlich. Denn vor kurzen hat der Fleischimporteur mit Sitz in Lichtenbroich die "World Steak Challenge" gewonnen. Sie sind Weltmeister in Sachen Steaks, und das nicht zum ersten Mal. Sie haben ihren Titel aus dem Vorjahr verteidigt, was die Mitbewerber mit Applaus honorierten, aber ein wenig neidisch. "Schon wieder die Deutschen", habe ein Mitkonkurrent aus Belgien kommentiert, so Udo Albers. Besonders stolz sind die Geschäftsführer, die 30 Mitarbeiter haben, darauf, die Ersten gewesen zu sein, die die Lizenz für Kobe-Fleisch aus Japan bekommen haben. Es ist das teuerste Fleisch der Welt, kostet im Kilo rund 400 Euro.

Dabei war der Weg von Hühnerfleisch & Co zu Edelfleisch einem Zufall geschuldet. Als Mitte der 1990er Jahre kaum jemand Rindfleisch nach dem BSE-Skandal essen wollten, waren die Albers auf der Suche nach einem Partner für Straußenfleisch. Südafrika war leer gefegt. "Also sind wir nach Australien geflogen und wurden fündig. Nicht nur mit Straußenfleisch", sagt Udo Albers. Auch mit Wagyu. Damit hatten die Düsseldorfer einen neuen Partner. Jack's Creek ist es heute noch, und er ist auch der Lieferant für das Weltmeisterfleisch.

Denn das ist eines der Erfolgsrezepte der Albers: Sie suchen weltweit das Beste, wie sie sagen. Jack's Creek in Australien, Nebraska Beef von der Greater Omala Packers Company, John Stone aus Irland. "Wir arbeiten mit den Partnern seit Jahren zusammen", sagt Frank Albers. "Ein Produkt, ein Produzent", fügt Cousin Udo hinzu. Wichtig ist beiden, dass sie ganze Tiere kaufen und verarbeiten lassen. So gibt es Cuts (Zuschnitte), die es in normalen Metzgereien nicht im Angebot sind. Doch es geht nicht nur um Rindfleisch. Iberico-Schwein aus Spanien oder Label Rouge Geflügel aus Frankreich. Die Albers sind auf der Suche nach Neuem, setzen aber auch auf Tradition, beispielsweise bei der Oldenburger Gans, die es seit Jahrzehnten gibt.

Immer wieder sind sie bei ihren Lieferanten, kaufen die Tiere, lassen sie schlachten. Eine Lieferung nach Lichtenbroich kann sechs bis acht Wochen dauern, damit das Fleisch reifen kann. Im Gebäude am Mündelheimer Weg lagern Tonnen von Fleisch bei 0 bis 2 Grad. Ob Tomahawk aus Kanada oder Rib-Eye aus Nebraska, das Fleisch ist vakuumiert und in großen Kartons verpackt. Seine gewünschte Portion bekommt es im eigenen "Schneideraum". Denn anders als ihre Väter, die Düsseldorfer Metzgereien und Supermärkte als Großhändler belieferten, setzt die heutige Generation auch auf den Online-Shop für Privatkunden. Innerhalb von 24 Stunden liefern sie das Edelfleisch nach Hause.

(RP)
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