Düsseldorf Die Milliarden-Investoren aus dem Medienhafen

Düsseldorf · Die typischen Unternehmen, die im Medienhafen ihre Büros anmieten, sind Kreative: Werbeschaffende, Medienleute, nur selten Menschen, die ein Faible für nackte Zahlen haben. Eine Ausnahme bilden die zehn Mitarbeiter der Firma Waterland.

Düsseldorf: Die Milliarden-Investoren aus dem Medienhafen
Foto: Andreas Endermann

Seit sechs Jahren arbeitet die Truppe in Düsseldorf und verschiebt Milliarden. Waterland ist eine Private-Equitiy-Firma, investiert das Geld der Anleger in mittelständische Firmen. "Wir sind kein Unternehmen, das riskante Gründungen finanziert, und auch nicht an Sanierungsbetrieben interessiert", sagt Jörg Dreisow, Mitgesellschafter von Waterland. "Unser Fokus liegt auf hochprofitablen Firmen mit einer Umsatzgröße zwischen zehn und 200 Millionen Euro pro Jahr.".

Ziel sei es, Unternehmen finanziell zu helfen, die auf einem steilen Wachstumskurs sind. "Oft ermöglichen unsere Beteiligungen die Übernahme eines Wettbewerbers und beschleunigen so die Konsolidierung bestimmter Branchen. Branche mit Heuschreckenimage Für Eigenkapitalinvestitionen stehen Waterland 2,5 Milliarden Euro zur Verfügung. In der Vergangenheit wurde ein Drittel aus Düsseldorf heraus in Deutschland, Österreich und der Schweiz investiert.

Einer der jüngsten Zukäufe hat seinen Sitz vor der Tür. Im vergangenen Jahr wurde die Düsseldorfer Firma Ranger gekauft, ein Outsourcing-Anbieter. An 26 Firmen ist Waterland beteiligt — ein Drittel in Deutschland, in der Regel werden 50 Prozent der Anteile gehalten. Ein langfristiges Engagement ist nicht das Ziel der Finanzinvestoren. "Nach vier bis sechs Jahren verkaufen wir unsere Beteiligungen. Dabei streben wir für unsere Kunden eine jährliche Rendite im zweistelligen Bereich an", sagt Manager Jan Hardorp. Solche Unternehmen sind oft als Heuschrecken verschrien.

Hardorp und Dreisow kennen das Problem. "Die Branche leidet unter diesem Heuschrecken-Image. Das Image begründet sich in der tendenziösen politischen Debatte im Jahre 2005. Das spüren wir hin und wieder auch noch. Aber dieses Bild ist das Resultat weniger schwarzer Schafe", sagt Dreisow. Vor allem die Verwechslung mit Hedge-Fonds führe zu dem schlechten Ruf. "Wir aber sind kein Hedge-Fonds. Wir sehen uns als Alternative zur Bank. Wir finanzieren die Expansion ohnehin erfolgreicher Mittelständler auch ohne Sicherheiten." Fast 90 Prozent aller Private-Equity-Firmen haben ihren Sitz in München.

"Wir haben uns für Düsseldorf entschieden, hier in der Region ist die mit Abstand höchste Konzentration an Wirtschaftsleistung in Deutschland. Und die oft verspotteten Städterankings, bei denen Düsseldorf stets einen Spitzenplatz belegt, haben für uns bei der Standortwahl eine hohe Bedeutung, weil sie eine hohe Akzeptanz unserer Mitarbeiter widerspiegeln", sagt Jörg Dreisow. Die Investoren, die die Fonds von Waterland zeichnen, sind ausschließlich institutionelle Investoren.

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