Einkaufen in Düsseldorf Die Mieten an der Kö steigen weiter rasant

Düsseldorf · Alleine an der Kö gab es im vergangenen Jahr nach einer Studie 21 Neuvermietungen. Die Spitzenmieten kletterten auf 280 Euro je Quadratmeter – und sind fast nur noch für große Ketten bezahlbar.

Bauboom rund um den Kö-Bogen in Düsseldorf
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Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Alleine an der Kö gab es im vergangenen Jahr nach einer Studie 21 Neuvermietungen. Die Spitzenmieten kletterten auf 280 Euro je Quadratmeter — und sind fast nur noch für große Ketten bezahlbar.

Beim Bummel über Königsallee und Schadowstraße konnten Kunden 2013 manche Überraschung erleben. Fast jede Woche schien ein Geschäft neu zu eröffnen, kündeten Schilder von Eröffnungsangeboten und neuen Sortimenten. Insgesamt 47 Neuvermietungen zählten die Immobilien-Experten von CBRE (Coldwell, Banker, Richard, Ellis) im vergangenen Jahr (Berichtszeitraum ab September 2012) in Düsseldorf, sagt die Studie.

Vor allem die gut frequentierten Einkaufsstraßen der Innenstadt dominierten das Geschehen — allen voran die Königsallee, auf die 21 Neuvermietungen entfielen. Die Größte war die Ansiedlung des Kaufhauses Breuninger im Kö-Bogen (rund 12.000 Quadratmeter). Dahinter folgte der Billig-Textilhändler Primark, der 8500 Quadratmeter an der Schadowstraße mietete. Dort gab es insgesamt sechs Neuvermietungen. An der Flinger Straße, der eher an jugendlichen Kunden ausgerichteten Einkaufsstraße der Altstadt, waren es fünf. Die hohen Kundenfrequenzen dieser Lagen machen sie für Händler besonders attraktiv. Besonders im Umfeld der Schadowstraße rechnen die Mieter zudem mit einem weiteren Schub, wenn die Wehrhahnlinie fertiggestellt ist und die Straßenbahnen von der Oberfläche verschwinden.

Diese Trend-Modemarken gibt’s in Düsseldorf
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Foto: AP / Paul Sakuma

Die hohe Nachfrage wirkte sich auch auf die Mieten in der Innenstadt aus: In den Top-Lagen stiegen diese von rund 260 auf bis zu 280 Euro je Quadratmeter. "Das hohe Mietniveau können sich mittlerweile nur noch nationale und internationale Handelsketten leisten", sagt der Düsseldorfer CBRE-Experte Frank Emmerich.

Mitunter nehmen diese sogar eine unprofitable Filiale in Kauf, um mit einem Ladenlokal an der begehrten Luxusmeile vertreten zu sein. Entsprechend hat auch der Druck der immer rasanter steigenden Mieten in den vergangenen Monaten und Jahren dazu geführt, dass zahlreiche alteingesessene Traditionsgeschäfte in der Innenstadt ihre Tore geschlossen haben.

Sogar Händler, die ihre Immobilie selbst besitzen, müssen sich angesichts der hohen Quadratmeter-Mieten fragen, ob es wirtschaftlich sinnvoll ist, ihr Geschäft weiter zu betreiben. Im Sommer hatte etwa das traditionsreiche Spielwarengeschäft Schaper an der Grabenstraße in der Altstadt geschlossen. In den 1a-Lagen großer Städte finde man praktisch keine Spielwaren-Fachgeschäfte mehr, sagte damals Inhaber Dirk Schaper. Für Aufsehen sorgte auch die Ankündigung von Modezar Albert Eickhoff, sein Geschäft an der Kö zu schließen.

Leerstand ist in den Düsseldorfer 1a-Lagen kein Thema. Mittelfristig werde die Nachfrage das Angebot an freien Flächen noch deutlicher übertreffen als jetzt schon, prognostiziert Emmerich. "Vor allem durch internationale Einzelhändler nimmt die Konkurrenz um die besten Flächen weiter zu, so dass auch in Zukunft in den Top-Lagen mit steigenden Mieten zu rechnen ist." Wer bereits ein Geschäft in der Innenstadt habe, werde es nur ungern aufgeben. In einigen Fällen sollen interessierte Labels bereits höhere Summen gezahlt haben, um dem Bestandsmieter den Abschied von seinen Flächen schmackhaft zu machen. Zu solchen Abstandszahlungen werde es künftig noch häufiger kommen, so Emmerich. Zumal dem Vernehmen nach weitere Unternehmen an Flächen im Kö-Umfeld interessiert sind. Darunter sollen auch das italienische Label Brunello Cucinelli sowie Dolce & Gabbana sein.

(RP)
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