Düsseldorf Die Metaller feiern sich

Düsseldorf · Mit einem Festakt im Gewerkschaftshaus hat der Düsseldorfer Bezirk der IG Metall seinen 125. Geburtstag gefeiert. In seiner Festrede verteidigte IG-Metall-Bezirksvorsitzender Nihat Öztürk das Ziel der Gewerkschaft, kontinuierlich mehr Lohn für die Beschäftigten erzielen zu wollen.

 Düsseldorfs IG-Metall-Chef Nihat Öztürk: "Ohne materielle Grundlage sind Freiheit und Menschenrechte ein philosophischer Begriff."

Düsseldorfs IG-Metall-Chef Nihat Öztürk: "Ohne materielle Grundlage sind Freiheit und Menschenrechte ein philosophischer Begriff."

Foto: Andreas Endermann

"Freiheit und Menschenrechte sind allenfalls philosophische Begriffe ohne die dazu gehörige materielle Grundlage", sagte Öztürk vor mehr als 150 geladenen Gästen. Im Juni 1891 war der Deutsche Metallarbeiterverband - die Vorläuferorganisation der IG Metall - in Frankfurt am Main gegründet. "In unserer Region haben die Ortsverwaltungen des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes in Düsseldorf und Neuss sowie in Ratingen im selben Jahr ihre Tätigkeit aufgenommen", sagte Öztürk.

Er gab einen Rückblick auf die Geschichte der Arbeitervereinigung, gegründet im Kaiserreich, als es noch eine Sieben-Tage-Woche und 14 Stunden Arbeit am Tag gab. Schwere Zeiten hätten die Gewerkschaften und viele ihrer Mitglieder in den Weltkriegen durchmachen müssen. Nach dem Zweiten Weltkrieg sei es auch durch eine mächtige Metallgewerkschaft gelungen, die Arbeitszeit auf ein familienfreundliches Maß zu drücken und den Lohn der Arbeiter entsprechend dem Wirtschaftswachstum anzupassen. Außerdem seien die Zeiten heute besser, als es sich die Gründer der Vorläufergewerkschaft je hätten vorstellen können, so Öztürk. Gleichzeitig mahnte der IG-Metall-Chef, auch in Zeiten eines Rückgangs industrieller Arbeitsplätze weiter gegen Ungerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt zu kämpfen.

Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD), selbst Gewerkschaftsmitglied, hob die wirtschaftliche Bedeutung der Industrie in Düsseldorf hervor. "Düsseldorf ist groß geworden als Stahlkocherstadt und hat auch heute noch die meisten Blue-collar-Arbeitnehmer in ganz NRW. Blue-collar steht im Englischen für die blaumann-tragenden Arbeiter im Gegensatz zu jenen Anzugträgern im Dienstleistungssektor. "Düsseldorf wäre heute nicht so stark, wie es ist, ohne seine Industrie, das sollten sich auch jene ins Stammbuch schreiben, die Düsseldorf als reine Dienstleistungs- und Finanzmetropole sehen", sagte Geisel und nannte als Beispiele für industrielle Düsseldorfer Arbeitgeber Daimlers Sprinterwerk, Vallourec, Terex oder Komatsu. Christiane Benner, zweite Vorsitzende der Bundes-IG-Metall, forderte die Politik zum Kampf um höhere Renten auf. "Wir brauchen ein gerecht finanziertes Rentensystem. Wer sein Leben lang hart gearbeitet hat, muss von der Rente leben können."

Zum Abschluss des Festakts spielte OB Geisel als Geschenk an die IG Metall zusammen mit dem Musiker Yo Washibo die Zauberflöte. Der Künstler hatte gemeinsam mit dem Geiger Ando Alushaj zum Auftakt das Arbeiterlied "Brüder zur Sonne zur Freiheit" gespielt. Zu den Gästen gehörten unter anderen Gregor Berghausen (IHK), Michael Grütering (Unternehmerschaft), Klaus Klar (Rheinbahn) sowie die Bundestagsabgeordneten Andreas Rimkus (SPD) und Sylvia Pantel (CDU).

(tb.)
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