Düsseldorf Die letzten Fahrten des Bücherbusses

Gerade einmal zehn Minuten parkt der Bücherbus an seiner Haltestelle in Ludenberg, und schon sind einige Kinder mit ihren Eltern eingestiegen und stöbern. Eines hat Bücher an der kleinen Theke vor Bibliothekar Odilo Gerz aufgetürmt. Gerz mag seinen Job in der mobilen Bücherei - und hofft auf eine öffentliche Diskussion über das geplante Aus. Mit 4000 Medien an Bord fährt der Bücherbus wöchentlich 15 Stationen an - wohl nur noch bis Jahresende.

Die Verwaltung will 250.000 Euro pro Jahr sparen. Jochen Prestel, der sich mit Odilo Gerz im Bus abwechselt, hält das für einen Fehler. Zwar liefen manche der Haltestellen nicht so gut, aber "wir können Dienstleistungen anbieten, die unsere Zweigstellen nicht leisten können." Etwa außerhalb liegende Stadtteile zu versorgen. Eine Bücherbus-Nutzerin aus Himmelgeist kommt gerne mit ihrem Sohn Konstantin (4) an die Haltestelle "Alt Himmelgeist". "Bevor wir uns ins Auto setzen und schlecht parken können, kommen wir lieber her." Für sie ist der Bus besonders geeignet, Kinder an Bücher heranzuführen. Sie lobt die Übersichtlichkeit des Busses: "Hier finden wir immer, was wir suchen." Anstatt das Angebot aufzugeben, würde Prestel viel lieber das Konzept verändern: "Wenn die Kinder wegen langer Schulzeiten nicht mehr zum Bus kommen, muss der Bus in die Schule kommen." Und am besten ein neuer. Eine Fürsprecherin hat er bereits: "Wo ist die Petition, die ich unterschreiben kann?", sagt Konstantins Mama.

(RP)
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